Bewertung:

Die Memoiren von Gore Vidal von Michael Mewshaw zeichnen ein komplexes und oft wenig schmeichelhaftes Porträt des berühmten Schriftstellers, das auf einer langen Freundschaft beruht und einzigartige Einblicke gewährt. Das Buch bietet unterhaltsame Anekdoten und eine lebendige Darstellung der literarischen Szene in Rom, geht aber auch auf Vidals dunklere Seiten ein, darunter seine Kämpfe mit Alkoholismus und Ego. Die Meinungen über die Memoiren gehen weit auseinander: Einige loben ihren Tiefgang, andere kritisieren ihren bösartigen Ton.
Vorteile:Gut geschrieben und fesselnd, bietet es einzigartige Anekdoten, eine offene Perspektive auf Gore Vidals Leben und Einblicke in die literarische Gemeinschaft, mit Humor und Tiefe.
Nachteile:Kritiker meinen, das Buch könne bösartig und rachsüchtig sein, da es sich zu sehr auf wenig schmeichelhafte Details über Vidals Niedergang konzentriere, was seine Leistungen überschatten könnte.
(basierend auf 33 Leserbewertungen)
Sympathy for the Devil: Four Decades of Friendship with Gore Vidal
Abgeklärt und ironisch, ein Meister des spitzen Witzes, rätselhaft, unmöglich, ihn wirklich zu kennen: Das ist das verkalkte Bild von Gore Vidal in der Öffentlichkeit, das er selbst gerne verstärkte. Ich bin genau so, wie ich erscheine, sagte er einmal über sich selbst. Im Inneren gibt es keine warme, liebenswerte Person. Unter meinem kalten Äußeren findet man, sobald man das Eis bricht, kaltes Wasser.
Michael Mewshaws Sympathie für den Teufel, eine Erinnerung an seine Freundschaft mit dem hartnäckigen, ikonoklastischen Intellektuellen, ist ein willkommenes Korrektiv zu dieser überholten Weisheit. Auf diesen Seiten entsteht ein komplexes, nuanciertes Porträt - und obwohl Gore in der Tat schroff, unnachgiebig und sogar grausam sein kann, zeigt Mewshaw ihn auch in verletzlicheren Momenten. Der Gore Vidal, den der Leser hier kennenlernt, ist gegenüber jüngeren, weniger erfolgreichen Schriftstellern großzügig und hilfsbereit; er ist aber auch, vor allem gegen Ende seines Lebens, enttäuscht und sogar einsam.
Prickelnd, oft urkomisch und voller pikanter Anekdoten über das Leben im Ausland in Italien ist Sympathie für den Teufel ein unwiderstehlicher Einblick in das Leben eines Mannes, der selbst - mit allen Fehlern - unmöglich zu widerstehen war. Es ist ebenso erhellend wie unterhaltsam und bietet einen einzigartigen Blick auf eine Figur, die viele nur zu kennen glauben.