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T. S. Eliot and Christian Tradition
T. S.
Eliot wurde im unitarischen Glauben seiner Familie in St. Louis erzogen, entfernte sich aber während seines Studiums der Philosophie, Mystik und Anthropologie in Harvard von deren Glauben. Während eines Jahres in Paris (1910-1911) schloss er sich einer Gruppe katholischer Schriftsteller an und konvertierte nach und nach zum katholischen Christentum.
Er überraschte seinen Bruder 1926 bei einem Besuch in Rom, als er vor dem Petersdom auf die Knie fiel, und er überraschte seine Freunde in Bloomsbury ein Jahr später, als er in die Kirche von England aufgenommen wurde und dem traditionalistischen anglo-katholischen Flügel dieser Kirche angehörte.
In vielen Studien über Eliots Schriften wurde sein religiöser Glaube erwähnt, aber die meisten haben diesem Thema nicht die gebührende Bedeutung beigemessen, und viele haben seinen Glauben missverstanden oder falsch dargestellt. In jüngerer Zeit haben jedoch einige Wissenschaftler damit begonnen, diese Dimension von Eliots Werk sorgfältiger und umfassender zu erforschen.
Die Kritiker, deren Aufsätze hier gesammelt sind, gehören zu dieser Gruppe. Hier findet der Leser Eliots Anglo-Katholizismus genau definiert und wohl überlegt. Mehrere Aufsätze beleuchten den überaus wichtigen Einfluss der französischen katholischen Schriftsteller, die er in Paris kennenlernte.
Zu ihnen gehörten vor allem diejenigen, die für die Nouvelle Revue Fran aise schrieben oder anderweitig mit ihr in Verbindung standen, darunter Andr Gide, Paul Claudel und Charles-Louis Philippe. Zu dieser Zeit war in Paris auch der berüchtigte Charles Maurras tätig, dessen Einfluss auf Eliot von denjenigen, die Eliots traditionalistische Ansichten diskreditieren wollten, übertrieben wurde. Eine maßvollere Bewertung des Einflusses von Maurras war notwendig und findet sich in mehreren Aufsätzen hier.
Ein klügerer französischer katholischer Schriftsteller, Jacques Maritain, wurde von Eliot-Forschern weitgehend ignoriert, doch sein Einfluss wird nun gebührend berücksichtigt. Die Autoren des Bandes berücksichtigen Eliots intellektuelle Beziehung zu Persönlichkeiten wie John Henry Newman, Charles Williams und dem Experten für Kirchenarchitektur, W.
R. Lethaby. Eliots Auseinandersetzung mit anderen Zeitgenossen, die unterschiedliche christliche Überzeugungen vertraten - darunter George Santayana, Paul Elmer More, C.
S.
Lewis und David Jones - wird ebenfalls beleuchtet. Der Grundgedanke von Eliots kulturellen und politischen Schriften ist seine Überzeugung, dass Religion und Kultur untrennbar miteinander verbunden sind. Mehrere Autoren in diesem Band untersuchen seine Ideen zu diesem Thema und stellen sie in den Kontext der Ideen von Maritain sowie des katholischen Historikers Christopher Dawson.
Das Buch als Ganzes stellt das Thema der religiösen Überzeugungen Eliots ausführlich und aus verschiedenen Blickwinkeln dar und gibt dem Leser die Möglichkeit, das Thema in seiner Komplexität und Fülle zu betrachten.