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Perpetrators and Perpetration of Mass Violence: Action, Motivations and Dynamics
Als der bisher umfassendste Sammelband über Täter und Täterschaft bei Massengewalt setzt der Band eine neue Agenda für die Täterforschung, indem er Beiträge aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialpsychologie, Geschichte, Anthropologie und Geschlechterforschung zusammenführt und so eine wirklich interdisziplinäre Diskussion des Phänomens der Täterschaft ermöglicht. Der fallübergreifende Charakter des Bandes ermöglicht es dem Leser, fallstudienübergreifende Muster zu erkennen, indem er Erkenntnisse u. a. aus dem Holocaust, den Völkermorden in Ruanda und dem ehemaligen Jugoslawien sowie den Bürgerkriegen in Kambodscha und der Elfenbeinküste miteinander ins Gespräch bringt.
Die Kapitel dieses Bandes eint das gemeinsame Forschungsinteresse zu verstehen, was Täter als Akteure ausmacht, was sie motiviert und wie sich die Dynamik der Täterschaft entfaltet. Ihre Aufmerksamkeit für die Wechselwirkungen zwischen Disziplinen und Fällen ermöglicht es, die Erkenntnisse in abstraktere Ideen über Täterschaft im Allgemeinen zu übertragen. Unter anderem weisen sie darauf hin, dass Täterschaft keine außergewöhnliche Tat ist, sondern oft alltäglich, dass es entscheidend ist, Täter und Täterschaft nicht aus der Sicht der Täter als Akteure zu untersuchen, sondern sich auf ihre Taten zu konzentrieren, und dass Ideologien bei der Erklärung von Täterschaft von Nutzen sind, wenn wir sie sorgfältiger differenzieren und in einem differenzierteren Licht betrachten.
Dieser Band ist eine wichtige Lektüre für Studierende und Wissenschaftler in den Bereichen Völkermordforschung, Menschenrechte, Konfliktforschung und internationale Beziehungen.