Bewertung:

Das Buch untersucht die subjektive Natur des technologischen Sehens, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie kulturelle und soziale Vorstellungen unsere Wahrnehmung objektiver Werkzeuge wie Kameras prägen. Es stellt das traditionelle aufklärerische Denken in Frage, das Mythos und Wissenschaft trennt, und argumentiert, dass kulturelle Werte oft unsichtbar in die Technologie eingebettet sind.
Vorteile:Das Buch bietet tiefe Einblicke in die Wahrnehmung des Sehens und der Technologie, indem es die Konzepte des Sehens und der Objektivität effektiv historisiert. Es ist sehr empfehlenswert für Leser, die an akademischen Diskussionen über diese Themen interessiert sind. Mehrere Rezensenten fanden es anregend und erhellend und lobten seine Relevanz für die heutigen Medien.
Nachteile:Der Schreibstil wird als wortreich bezeichnet und könnte für Gelegenheitsleser schwer verdaulich sein. Ein Rezensent bemängelte zudem die Qualität des Buches: Es sei fadenscheinig und schlecht gedruckt.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Techniques of the Observer: On Vision and Modernity in the Nineteenth Century
Jonathan Crarys Techniques of the Observer (Techniken des Beobachters) bietet eine völlig neue Perspektive auf die visuelle Kultur des neunzehnten Jahrhunderts, indem es die Probleme der visuellen Moderne und der sozialen Moderne neu bewertet. Diese Analyse der historischen Formierung des Betrachters ist eine überzeugende Darstellung der Vorgeschichte der Gesellschaft des Spektakels.
In Techniques of the Observer bietet Jonathan Crary eine völlig neue Perspektive auf die visuelle Kultur des 19. Jahrhunderts, indem er die Probleme der visuellen Moderne und der sozialen Moderne neu bewertet.
In Abkehr von konventionellen Ansätzen betrachtet Crary das Problem der Visualität nicht durch das Studium von Kunstwerken und Bildern, sondern durch die Analyse der historischen Konstruktion des Betrachters. Er betont, dass die Probleme des Sehens untrennbar mit dem Wirken sozialer Macht verbunden sind, und untersucht, wie der Betrachter ab den 1820er Jahren zum Schauplatz neuer Diskurse und Praktiken wurde, die das Sehen im Körper als physiologisches Ereignis verorteten. Parallel zum plötzlichen Aufkommen der physiologischen Optik, so Crary, wurden Theorien und Modelle des "subjektiven Sehens" entwickelt, die dem Beobachter eine neue Autonomie und Produktivität verliehen und gleichzeitig neue Formen der Kontrolle und Standardisierung des Sehens ermöglichten.
Crary untersucht eine Reihe unterschiedlicher Arbeiten in der Philosophie, in den empirischen Wissenschaften und in den Elementen einer aufkommenden visuellen Massenkultur. Er erörtert ausführlich die Bedeutung optischer Apparate wie des Stereoskops und präkinematischer Geräte und zeigt auf, wie sie das Ergebnis neuer physiologischer Erkenntnisse waren. Er zeigt auch, wie diese Formen der Massenkultur, die gewöhnlich als "realistisch" bezeichnet werden, tatsächlich auf abstrakten Modellen des Sehens basierten, und er legt nahe, dass mimetische oder perspektivische Vorstellungen von Vision und Repräsentation zunächst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts innerhalb einer Vielzahl mächtiger Institutionen und Diskurse aufgegeben wurden, lange vor der modernistischen Malerei der 1870er und 1880er Jahre.