Bewertung:

Jasbir Puars „Terrorist Assemblages“ bietet eine kritische Analyse der Queer-Theorie im Kontext der Zeit nach dem 11. September 2001 in Amerika und erörtert die Überschneidungen von Queerness, Nationalismus und Gewalt. Die Leser heben die Dringlichkeit und den Tiefgang des Buches hervor, ebenso wie seine Kritik an queeren Bewegungen und staatlicher Gewalt. Puars Arbeit hinterfragt die Beziehung zwischen LGBTQ-Rechten und Nationalismus und deckt gleichzeitig die Mitschuld von Queer-Aktivismus an breiteren gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten auf. Der Text wird als dicht und manchmal verworren beschrieben, wobei die Meinungen über seine Zugänglichkeit und Klarheit geteilt sind.
Vorteile:⬤ Aufschlussreicher und wichtiger Beitrag zur Queer-Theorie, besonders relevant für das Verständnis zeitgenössischer politischer Kontexte
⬤ regt zu einer kritischen Untersuchung der Überschneidung von queeren Identitäten und Nationalismus an
⬤ beschäftigt sich eingehend mit historischen und theoretischen Rahmenwerken
⬤ hat politische Dringlichkeit und Relevanz.
⬤ Der Text kann dicht und schwer verständlich sein und erfordert mehrfaches Lesen
⬤ es fehlen empirische Daten, um bestimmte Behauptungen zu untermauern
⬤ manche Leser finden ihn zu abstrakt
⬤ es handelt sich nicht um eine ethnographische Arbeit
⬤ die Kritik kann überwältigend oder übermäßig negativ sein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Terrorist Assemblages: Homonationalism in Queer Times
Erweiterte Ausgabe zum zehnten Jahrestag.
Zehn Jahre später ist Jasbir K. Puars bahnbrechendes Werk Terrorist Assemblages nach wie vor einer der einflussreichsten Texte zur Queer-Theorie und findet nach wie vor Widerhall in zahlreichen politischen Landschaften, Aktivistenprojekten und wissenschaftlichen Bestrebungen. Puar argumentiert, dass sich die Konfigurationen von Sexualität, Ethnie, Geschlecht, Nation, Klasse und Ethnizität im Zusammenhang mit den zeitgenössischen Kräften der Versicherheitlichung, der Terrorismusbekämpfung und des Nationalismus neu ausrichten. Sie untersucht, wie liberale Politik bestimmte queere Subjekte in den Schoß des Nationalstaates einbezieht und Queers von ihrer Konstruktion als Figuren des Todes zu Subjekten macht, die mit Ideen von Leben und Produktivität verbunden sind. Diese schwache Einbeziehung einiger queerer Subjekte hängt jedoch von der Produktion von Populationen orientalisierter terroristischer Körper ab. Heteronormative Ideologien, auf die sich der US-Nationalstaat lange Zeit gestützt hat, werden nun von dem begleitet, was Puar als Homonationalismus bezeichnet - eine Verschmelzung von Homosexualität mit den kriegs- und imperialismusfreundlichen Zielen der USA.
Als Konzept und Instrument des biopolitischen Managements ist der Homonationalismus nicht mehr wegzudenken. Puars prägnante Analysen der feministischen und queeren Reaktionen auf die Abu-Ghraib-Fotos, die Entkriminalisierung von Sodomie im Zuge des Patriot Act und das Profiling von Sikh-Amerikanern und südasiatischen Diaspora-Queers sind keine Beispiele für einen bestimmten historischen Moment; sie spiegeln vielmehr die Dynamik wider, die Macht, Sexualität, Ethnie und Politik heute durchdringt.
Diese Tenth Anniversary Expanded Edition enthält ein neues Vorwort von Tavia Nyong'o und ein Postskriptum von Puar mit dem Titel „Homonationalism in Trump Times“. Nyong'o und Puar rekontextualisieren das Buch im Lichte des aktuellen politischen Moments und stellen die ursprünglichen Fragen neu, um zu verdeutlichen, dass Puars Interventionen sogar noch wichtiger und notwendiger sind als je zuvor.