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Thucydides Hobbes & Interp Realism
Diese Originalstudie wird immer wieder von Wissenschaftlern der internationalen Beziehungen zitiert, die die Wurzeln des Realismus in der Geschichte des Thukydides und der politischen Philosophie von Thomas Hobbes untersuchen. Laurie Johnson räumt zwar ein, dass keiner der beiden Denker perfekt in die Grenzen des Realismus in den internationalen Beziehungen passt, vertritt aber die Ansicht, dass die Philosophie von Hobbes enger mit diesem verbunden ist als die von Thukydides.
Johnson argumentiert, dass Thukydides eine Art und Weise der Analyse internationaler Beziehungen vorstellt, die in signifikanter Weise von den üblichen realistischen und neorealistischen Ansichten über internationale Beziehungen abweicht, eine Art und Weise, die für Konstruktivisten besonders hilfreich sein könnte. Thukydides nimmt bei sorgfältiger und umfassender Lektüre die unabhängige Rolle des nationalen Charakters, der individuellen Persönlichkeiten und Charaktere der Staatsmänner, die Rolle der politischen Rhetorik und die Rolle moralischer Bedenken bei der Formulierung von Urteilen über politische Ereignisse ernst.
Aus der Sicht von Thukydides, so zeigt Johnson, können Realismus und Neorealismus als spezifische Formen politischer Rhetorik, ja sogar als Ideologien betrachtet werden, die von politischen Entscheidungsträgern und Analysten sowohl praktisch als auch moralisch bewertet werden. Dieses Buch dürfte vor allem für diejenigen interessant sein, die sich für Hobbes und Thukydides interessieren, insbesondere für politische Philosophen.