Bewertung:

Das Buch „Animal Lessons“ von Kelly Oliver kritisiert die philosophischen Konstrukte rund um die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Sie argumentiert, dass Tiere eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unseres Verständnisses von Menschlichkeit und Ethik spielen, und plädiert für eine Abkehr vom traditionellen, auf Rechten basierenden Diskurs zugunsten der Anerkennung von Tieren als Lehrer, die unsere ethischen Perspektiven erhellen können.
Vorteile:⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Tierethik, die über den traditionellen Rechtsdiskurs hinausgeht.
⬤ Beschäftigt sich mit wichtigen philosophischen Denkern und macht ihre Arbeit einem breiteren Publikum zugänglich.
⬤ Eloquenter, witziger und einnehmender Schreibstil, der komplexe Ideen leichter verständlich macht.
⬤ Bietet eine zum Nachdenken anregende Untersuchung unserer ethischen Beziehung zu Tieren und ermutigt die Leser, ihre Ansichten über Tierrechte und Vegetarismus zu überdenken.
⬤ Kann für Leser, die mit philosophischen Texten nicht vertraut sind, eine Herausforderung sein, obwohl der Autor sich bemüht, sie zugänglich zu machen.
⬤ Einige Leser könnten die radikale Abkehr des Buches vom konventionellen Tierrechtsdiskurs kontrovers oder nicht überzeugend finden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Animal Lessons: How They Teach Us to Be Human
In der Philosophie wird die Menschlichkeit gegen das Tierische ausgespielt und behauptet, dass der „Mensch“ der Mensch ist, weil er vom Tier getrennt ist. Kelly Oliver stellt diesen Standpunkt geschickt in Frage und beweist, dass es in Wirklichkeit das Tier ist, das uns lehrt, menschlich zu sein.
Durch ihr Geschlecht, ihre Gewohnheiten und unsere Wahrnehmung ihres Zwecks zeigen uns die Tiere, wie wir nicht sein sollten. Diese Verwandtschaft zeigt sich auf verschiedene Weise. Wir opfern Tiere, um menschliche Verwandtschaft herzustellen, aber ohne das Tier fallen die Bande der „Brüderlichkeit“ auseinander.
Entweder ist die Verwandtschaft mit Tieren möglich oder die Verwandtschaft mit Menschen ist unmöglich. Die Philosophie vertritt die Auffassung, dass Menschen und Tiere verschieden sind, aber bei der Verteidigung dieser Position ist die Disziplin auf einen Diskurs angewiesen, der sich bei der Definition des Menschen auf das Tier stützt.
Durch diese und andere Beispiele schafft Oliver mehr als nur eine Tierethik. Sie transformiert die Ethik, indem sie zeigt, wie sehr ihr Ursprung vom Tier abhängt.
Sie untersucht zum ersten Mal die Behandlung des Tieres in den Werken von Heidegger, Merleau-Ponty, Derrida, Agamben, Freud, Lacan und Kristeva, um nur einige zu nennen, und argumentiert, dass das Tier zurückbeißt, wodurch die Frage des Tieres für die Philosophie neu gestellt wird.