Bewertung:

Tod in Rom von Wolfgang Koeppen ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, in deren Mittelpunkt eine Familienzusammenführung in Rom steht. Der Roman kritisiert die Mentalität des „Verzeihens und Vergessens“ in Bezug auf die Nazi-Vergangenheit anhand komplexer Charaktere, die jeweils unterschiedliche Aspekte der deutschen Psyche verkörpern. Die Erzählung bedient sich verschiedener literarischer Techniken, darunter auch wechselnde Perspektiven, um eine vielschichtige Darstellung von Schuld, Verleugnung und den anhaltenden Auswirkungen der Geschichte zu schaffen.
Vorteile:Der Roman gilt als Meisterwerk, weil er eine aufschlussreiche Kritik an der deutschen Nachkriegsgesellschaft übt und die Kämpfe der verschiedenen Figuren bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit schildert. Koeppens Schreibstil zeichnet sich durch eine reichhaltige Erzählweise aus, die moderne literarische Techniken mit historischem Tiefgang verbindet. Die Leserinnen und Leser schätzen den fesselnden Stil, die brillant ausgearbeiteten Charaktere und die tiefgründigen philosophischen Überlegungen. Der Schauplatz Rom trägt zur atmosphärischen Qualität der Geschichte und zu ihrem thematischen Reichtum bei.
Nachteile:Einige Leser empfinden den Schreibstil als irritierend oder herausfordernd und merken an, dass er ein schnelles Lesetempo erfordert, um ihn vollständig zu erfassen. Die schwerwiegenden Themen des Romans und die düsteren Charakterdarstellungen können für manche Leser beunruhigend oder schwierig sein. Außerdem könnten die sich überschneidenden Erzählungen und Perspektivwechsel manche Leser verwirren, so dass es notwendig ist, das Buch mehrmals zu lesen, um es vollständig zu verstehen.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Death in Rome
Wolfgang Koeppens Tod in Rom ist, in den Worten des Übersetzers Michael Hofmann, "eine umfassende und brillante Provokation einer ganzen Nation".
Erstmals 1954 veröffentlicht und sehr umstritten, wird es erst jetzt als Klassiker anerkannt. Als tragisches Porträt Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg vervollständigt "Der Tod in Rom" die Trilogie, die Koeppen zu Lebzeiten von Gunter Grass als "größten lebenden deutschen Schriftsteller" gepriesen hat.
In Anlehnung an die sozialen und politischen Umwälzungen nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus erzählt Koeppen hier die Geschichte von vier Mitgliedern einer deutschen Familie - einem ehemaligen SS-Offizier, einem jungen Mann, der sich auf das Priesteramt vorbereitet, einem Komponisten und einem Regierungsbeamten, die durch Zufall in der verfallenden Schönheit des Nachkriegs-Roms wieder zusammenfinden. In diesem erschütternden Werk von literarischem Genie erschafft Koeppen die Seele einer Nation an einem bedeutenden Punkt der Geschichte neu.".