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Death and Desire (RLE: Lacan): Psychoanalytic Theory in Lacan's Return to Freud
Das ungemein einflussreiche Werk von Jacques Lacan fordert den Leser heraus, sowohl wegen der Schwierigkeit seines Stils als auch wegen des breiten Spektrums an intellektuellen Referenzen, die seine Innovationen umrahmen. Lacans Werk ist auch deshalb so herausfordernd, weil es die Psychoanalyse auf einen der umstrittensten Punkte der Freud'schen Theorie zurückführt - das Konzept des selbstzerstörerischen Triebes oder "Todestriebes".
Ursprünglich 1991 veröffentlicht, stellt Tod und Begehren in Lacanscher Sicht eine neue Integration der psychoanalytischen Theorie dar, in der die Batterie der wichtigsten Freudschen Konzepte - von der Dynamik des Ödipuskomplexes bis zur Topographie von Ich, Es und Über-Ich - in Freuds weitreichendster und spekulativster Formulierung eines Todestriebes zusammengeführt wird. Boothby argumentiert, dass Lacan das Thema des Todes in der Psychoanalyse in Bezug auf Freuds Hauptanliegen - die Natur und das Schicksal des Begehrens - neu positioniert hat. Dabei entdeckte Lacan die wesentlichen Einsichten Freuds in einer Weise wieder, die so nuanciert und eindringlich ist, dass die vorherrschenden Einschätzungen des Todestriebes möglicherweise neu überprüft werden müssen.
Obwohl der Todestrieb gewöhnlich als das obskurste Konzept in Freuds Metapsychologie und Lacan als der verwirrendste psychoanalytische Theoretiker angesehen wird, macht Richard Boothbys unkomplizierter Stil beide zugänglich. Er veranschaulicht die Kohärenz des Lacan'schen Denkens und zeigt, wie Lacans Werk eine "Rückkehr zu Freud" entlang neuer und unterschiedlicher Ansatzpunkte darstellt. Mit Blick auf die konzeptionelle Struktur der psychoanalytischen Theorie geschrieben, wird Tod und Begehren Psychoanalytiker und Philosophen gleichermaßen ansprechen.