Bewertung:

Holly Ordways Buch „Tolkien's Modern Reading: Middle-Earth Beyond the Middle Ages“ (Mittelerde jenseits des Mittelalters) stellt die vorherrschende Meinung in Frage, dass J.R.R. Tolkien nur von der mittelalterlichen Literatur beeinflusst wurde. Das Buch bietet gründliche Recherchen und Analysen, die Tolkiens Auseinandersetzung mit modernen Autoren belegen und so das Verständnis seiner Werke bereichern. Es wird gelobt, dass der Text klar und zugänglich ist und komplexe Ideen für ein breites Publikum, vom Gelegenheitsleser bis zum Wissenschaftler, verständlich macht.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und gründliche Analyse
⬤ klarer und einnehmender Schreibstil
⬤ aufschlussreich sowohl für Gelegenheitsfans als auch für ernsthafte Wissenschaftler
⬤ korrigiert falsche Vorstellungen über Tolkiens literarische Einflüsse
⬤ bietet neue Einblicke in Tolkiens Lesegewohnheiten
⬤ unterhaltsame Lektüre
⬤ bedeutender Beitrag zur Tolkienforschung.
⬤ Einige Leser fanden es zu dicht oder in einem wissenschaftlichen Stil geschrieben, der den Durchschnittsleser nicht anspricht
⬤ einige hatten Probleme mit dem Kleingedruckten
⬤ ein Rezensent bemerkte, dass es sich eher wie eine Doktorarbeit anfühlt als ein allgemeines Buch.
(basierend auf 23 Leserbewertungen)
Tolkien's Modern Reading: Middle-Earth Beyond the Middle Ages
Tolkiens moderne Lektüre befasst sich mit der Behauptung, dass Tolkien "nur sehr wenig moderne Belletristik gelesen und sie nicht ernsthaft zur Kenntnis genommen hat". Diese Behauptung, die von einem seiner ersten Biographen aufgestellt wurde, hat zu der weithin akzeptierten Ansicht geführt, dass Tolkien der modernen Kultur ablehnend gegenüberstand und dass Der Hobbit und Der Herr der Ringe in ihrer Inspiration grundsätzlich mittelalterlich und nostalgisch sind.
Tatsächlich hat Tolkien, wie Holly Ordway in dieser wichtigen Richtigstellung zeigt, ein breites Spektrum an zeitgenössischen Werken genossen, sich ausführlich und tiefgründig mit ihnen auseinandergesetzt und sogar bestimmte Titel als Quellen und Einflüsse für seine Erschaffung von Mittelerde genannt. Auf der Grundlage akribischer Archivrecherchen zeigt Ordway, wie Tolkien so unterschiedliche Autoren wie James Joyce und Beatrix Potter, Rider Haggard und Edith Nesbit, William Morris und Kenneth Grahame schätzte. Sie gibt einen Überblick über das Werk von Persönlichkeiten wie S.
R. Crockett und J. H.
Shorthouse, die heute in Vergessenheit geraten sind, aber einen bedeutenden Eindruck auf Tolkien machten. Er las sogar Amerikaner wie Longfellow und Sinclair Lewis und nahm das Gelesene auf charakteristisch komplexe Weise auf, sowohl als positives Beispiel als auch als Einfluss durch Opposition. Tolkien's Modern Reading ermöglicht nicht nur ein klareres Verständnis von Tolkiens Epos, sondern beleuchtet auch seine Ansichten zu Themen wie Technologie, Frauen, Reich und Ethnie.
Denn Tolkiens Genie war nicht einfach rückwärtsgewandt: Es war eng mit der Literatur seiner eigenen Zeit verbunden und befasste sich mit den Problemen und Krisen der Moderne. Ordways bahnbrechende Studie zeigt, dass Tolkien in die Arbeit seiner fantastischen Vorstellungskraft ein tiefes Wissen sowohl über die Fakten als auch über die Fiktionen der modernen Welt einbrachte.