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Virtue and the Making of Modern Liberalism
Die Tugend ist in den Vereinigten Staaten als Thema der öffentlichen Debatte und der philosophischen Forschung wiederentdeckt worden. Politiker beider Parteien, führende Intellektuelle und besorgte Bürger mit unterschiedlichem Hintergrund befassen sich mit Fragen über den Inhalt unseres Charakters. William Bennetts moralischer Leitfaden für Kinder, A Book of Virtues, war ein nationaler Bestseller. Dennoch assoziieren viele Tugendhaftigkeit weiterhin mit einer prüden, viktorianischen Moral oder mit plumpen Versuchen der Regierung, Moral zu verordnen. Peter Berkowitz klärt die grundlegenden Fragen und vertritt die Ansicht, dass eine gewisse Ambivalenz gegenüber Tugenden den liberalen Geist in seiner besten Form widerspiegelt. Er stützt sich dabei sowohl auf neuere Forschungen als auch auf die klassische politische Philosophie und untermauert seine Argumentation mit tiefgreifenden Analysen von vier zentralen Figuren in der Entstehung des modernen Liberalismus: Hobbes, Locke, Kant und Mill.
Diese Denker werden gewöhnlich so verstanden, als hätten sie die Tugend vernachlässigt oder verächtlich gemacht. Berkowitz zeigt jedoch, dass sie alle der Meinung waren, dass eine Regierung, die auf der grundlegenden Prämisse des Liberalismus - der natürlichen Freiheit und Gleichheit aller Menschen - beruht, nur funktionieren kann, wenn Bürger und Amtsträger über besondere geistige und charakterliche Qualitäten verfügen. Diese Tugenden, zu denen ein reflektiertes Urteilsvermögen, eine mitfühlende Vorstellungskraft, Selbstbeherrschung, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Toleranz gehören, entstehen nicht spontan, sondern müssen kultiviert werden. Berkowitz untersucht die verschiedenen Strategien, die die Denker anwenden, um den Tugenden den ihnen gebührenden Platz einzuräumen und gleichzeitig die individuelle Freiheit zu respektieren. Liberale, so argumentiert er, müssen Energie und Nachsicht miteinander verbinden und öffentliche und private Wege finden, um nichtstaatliche Institutionen wie die Familie und freiwillige Vereinigungen zu unterstützen. Denn diese Institutionen, so die liberale Tradition, spielen eine unverzichtbare Rolle nicht nur bei der Herausbildung der Tugenden, von denen die liberale Demokratie abhängt, sondern auch bei der Überwindung der Laster, die sie tendenziell hervorbringt.
Dieses klar geschriebene und energisch vorgetragene Werk der politischen Theorie spricht direkt die komplexen Themen an, die im Mittelpunkt der zeitgenössischen Philosophie und öffentlichen Diskussion stehen.
New Forum Books macht herausragende, originelle, interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeiten mit besonderem Augenmerk auf das Zusammenspiel von Kultur, Recht und Politik für ein breites Publikum zugänglich. New Forum Books wird von der Überzeugung geleitet, dass Recht und Politik nicht nur die Kultur widerspiegeln, sondern auch zu ihrer Gestaltung beitragen. Zu den Autoren gehören führende Politikwissenschaftler, Soziologen, Rechtswissenschaftler, Philosophen, Theologen, Historiker und Wirtschaftswissenschaftler, die sich an Leser ohne Fachkenntnisse und an Wissenschaftler aus den verschiedensten Bereichen wenden. Mit Blick auf Fragen wie politische Gleichheit, das Konzept der Rechte, das Problem der Tugend in der liberalen Politik, Verbrechen und Strafe, Bevölkerung, Armut, wirtschaftliche Entwicklung und die internationale rechtliche und politische Ordnung versucht New Forum Books, die schwierigen Themen, mit denen wir heute konfrontiert sind, zu erklären - nicht wegzuerklären.
-- "First Things".