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On Paradox: The Claims of Theory
In On Paradox behauptet die Literatur- und Rechtswissenschaftlerin Elizabeth S. Anker, dass der Glaube an die Logik des Paradoxen seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts der Eckpfeiler des linken Intellektualismus ist.
Sie führt die Allgegenwart des Paradoxen in den Geisteswissenschaften auf seine Anziehungskraft als ein prägnantes Instrument zur Aufdeckung und Demontage von Hierarchien zurück. Indem sie den Aufstieg des Paradoxons in Theorien der Moderne, im Rechtsdiskurs, in der Geschichte der Literaturkritik und der linguistischen Wende sowie in der Transformation der freien Künste in der Hochschulbildung nachzeichnet, legt Anker nahe, dass das Paradoxon nicht nur genau die Ausschlüsse erzeugt, die es kritisiert, sondern auch einen entmündigenden Schleier der Unentschlossenheit schafft.
Sie zeigt, dass die Argumentation durch Paradoxie zutiefst problematisch geworden ist: Sie führt zu einer verblüffenden Homogenität des Denkens und untergräbt gleichzeitig das Engagement für soziale Gerechtigkeit, das nach wie vor ein leitendes Gebot der Theorie ist. Anstatt zu einer völligen Abkehr von solchen Überlegungen aufzurufen, plädiert Anker für ein erweitertes, diversifiziertes Theorie-Toolkit, das Theoretikern helfen kann, den Verlockungen und Fallen des Paradoxen zu entkommen.