Bewertung:

In den Rezensionen wird Astrid Roemers „On a Woman's Madness“ als ein komplexes und wichtiges Werk gelobt, das sich mit den Themen Liebe, Geisteskrankheit und Identität im Kontext des Kolonialismus in Surinam auseinandersetzt. Die nichtlineare Erzählung folgt der Protagonistin Noenka bei der Bewältigung ihrer turbulenten Beziehungen und gesellschaftlichen Herausforderungen und offenbart dabei tiefe emotionale Wahrheiten. Die Charaktere sind reichhaltig und mit vielen Fehlern behaftet und spiegeln die Realitäten der menschlichen Erfahrung wider. Die mutigen Themen des Romans, wie Bisexualität und psychische Gesundheit, werden als bahnbrechend für seine Zeit anerkannt.
Vorteile:⬤ Äußerst komplexe Charaktere und emotionale Tiefe
⬤ Reichhaltige Erkundung von Identität und Beziehungen
⬤ Kühnes Anpacken schwieriger Themen wie Geisteskrankheit, Liebe und Sexualität
⬤ Nichtlineare Erzählstruktur verbessert die Erzählung
⬤ Kulturelle und historische Bedeutung, die Themen des Kolonialismus und seiner Auswirkungen anspricht.
⬤ Die nichtlineare Erzählung kann für manche Leser eine Herausforderung darstellen
⬤ Darstellungen von Trauma und Missbrauch können für ein sensibles Publikum zu anschaulich sein
⬤ Manche mögen die Figuren als moralisch zweideutig empfinden, was die Bindung zum Leser einschränken könnte.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
On a Woman's Madness
Als Noenkas Ehemann ihren Scheidungsantrag ablehnt, flieht sie aus ihrer Heimatstadt in Surinam, an der tropischen Nordostküste Südamerikas, in die Hauptstadt Paramaribo. Dort ist das Leben für queere schwarze Frauen wie sie ein entmutigender Balanceakt zwischen der Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen, der Entdeckung der Liebe und dem Abstecken eines Selbstverständnisses. Während Noenka sich mit Fragen der Ethnie, des sexuellen Ausdrucks und der familiären Erinnerungen auseinandersetzt, führt die Verzweiflung in die Katastrophe, und die Konsequenzen des Ausgestoßenseins aus einer unbeugsamen Welt werden ihr brutal vor Augen geführt.
Astrid Roemers fragmentarischer Roman, der 1982 in den Niederlanden erschien und von der Kritik mit überwältigendem Beifall bedacht wurde, ist mit seinen Geschichten über Schlangen, die in Plantagen leben, seltene, scharfe Orchideen und kreisende Geier ein fesselnder Klassiker des intersektionalen Feminismus und der lesbischen Literatur. Ihre Prosa schneidet wie ein Messer und zerlegt die unterdrückende Realität des postkolonialen Lebens in leuchtende, nachhallende Fragmente, die ein zutiefst menschliches Porträt einer trotzigen Frau enthüllen: „Ich bin Noenka, das heißt Nie wieder.
Geboren aus zwei polaren Gegensätzen, einer Frau und einem Mann, die sogar meine Träume auseinanderreißen. Ich bin eine Frau, auch wenn ich nicht weiß, wo das Frausein anfängt und wo es aufhört, und in den Augen aller bin ich schwarz, und ich warte immer noch darauf, herauszufinden, was das bedeutet.“ Jeder Schritt, den Noenka in diesem Regenwaldland macht, ist ein Beweis für ihren Wahnsinn.