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Environmental Design: Architecture, Politics, and Science in Postwar America
Ein Großteil des Designs des zwanzigsten Jahrhunderts war von der kreativen Spannung seiner wesentlichen Dualität beseelt: Ist Design eine Kunst oder eine Wissenschaft? In der Nachkriegszeit versuchten amerikanische Architekten, die architektonische Praxis mit den sich entwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnissen über Mensch und Umwelt in Einklang zu bringen, um so das Ansehen der Disziplin zu erhöhen und ihre Arbeit in eine fortschreitende Umstrukturierung der Gesellschaft einzubinden. Diese politischen und wissenschaftlichen Bemühungen wurden "Umweltdesign" genannt, ein Begriff, der in den 1960er Jahren um ökologische und liberale Ideen erweitert wurde.
In ihrer umfassenden neuen Studie untersucht Avigail Sachs das theoretische Gerüst und das praktische Erbe dieser professionellen Bemühungen. Inspiriert von Lewis Mumfords Aufforderung aus dem Jahr 1932 an die Architekten, über visuelle Experimente hinauszugehen und vollständige menschliche Umgebungen zu schaffen, beschreibt Environmental Design den Aufstieg modernistischer Ideen in den architektonischen Disziplinen im neuen Kontext gesellschaftspolitischer und nicht ästhetischer Verantwortung. Im Gegensatz zu den heutigen "Starchitekten" sahen sich die Umweltdesigner eher als Organisatoren von Entscheidungsprozessen denn als Autoren von Form und Stil.
Sachs sieht die architektonische Praxis eher in der Politik der Progressiven Ära und im demokratischen Prozess verwurzelt als in der europäischen Avantgarde und zeigt auf, wie sich diese sozialen Konzepte über einflussreiche Architekturschulen verbreiteten. Diese reichhaltige Untersuchung von Pädagogik und Praxis ist ein Wegweiser sowohl zur Geschichte des Umweltdesigns als auch zu den zeitgenössischen Folgen von Architektur, die als dringendes soziales Anliegen verstanden wird.