Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Geschichte einflussreicher Dissidenten und kirchlicher Persönlichkeiten, insbesondere im England der 1600er Jahre, und bietet detaillierte Einblicke und wissenschaftliche Referenzen, die das Verständnis des protestantischen Erbes bereichern.
Vorteile:Gründlich und gut dokumentiert, eine lebendige Mischung aus Primärquellen und Kommentaren, regt zur Wertschätzung der Dissidenten an, ist eine lesenswerte wissenschaftliche Arbeit und eine wertvolle Referenz für die Zukunft.
Nachteile:Das Buch könnte für einige Leser zu detailliert sein, was es für diejenigen, die mit dem Thema nicht vertraut sind, zu einer Herausforderung machen könnte.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Undomesticated Dissent: Democracy and the Public Virtue of Religious Nonconformity
Am nördlichen Ende Londons liegt ein alter Friedhof für Nonkonformisten namens Bunhill Fields. Bunhill wurde zur letzten Ruhestätte für einige der berühmtesten Namen des englischen Protestantismus. Die Beisetzung außerhalb der Stadtmauern symbolisierte, dass die in Bunhill Bestatteten außerhalb des englischen Staatswesens lebten und starben. Bunhill, so heißt es dort, ist das richtige Zuhause für undomestizierte Dissidenten. Unter den mehr als 120.000 Gräbern stehen drei Denkmäler im zentralen Hof: eines für John Bunyan (1628-1688), ein zweites für Daniel Defoe (1660? -1731) und ein drittes für William Blake (1757-1827). Undomesticated Dissent fragt, warum diese drei Denkmäler? Die Antwort ist, wie Curtis Freeman den Lesern zeigt, eine Idee, die für das öffentliche Leben heute ebenso wichtig und transformativ ist, wie sie damals beunruhigend und revolutionär war. Um die unerzählte Geschichte der Bunhill-Gräber zu erzählen, konzentriert sich Freeman auf die drei klassischen Texte von Bunyan, Defoe und Blake - The Pilgrim's Progress, Robinson Crusoe und Jerusalem - als Zeugnisse des Dissenses. Ihre anhaltende literarische Kraft, so zeigt Freeman, leitet sich aus ihrem ursprünglichen politischen und religiösen Kontext ab. Freeman zeichnet aber auch den bleibenden prophetischen Einfluss dieser Texte nach und zeigt, wie große Literatur und prinzipielle religiöse Nonkonformität in der wechselvollen Geschichte demokratischer politischer Arrangements zusammenfließen.
Undomesticated Dissent bietet eine umfassende intellektuelle Geschichte der öffentlichen Tugend des religiös motivierten Dissenses vom siebzehnten Jahrhundert bis in die Gegenwart, indem es die verschiedenen Arten des Dissenses sorgfältig vergleicht, kontrastiert und dann abwägt - evangelikalen und spirituellen Dissens (Bunyan), wirtschaftlichen und sozialen Dissens (Defoe), radikalen und apokalyptischen Dissens (Blake).
Freeman stellt die abweichende Vorstellungskraft als Quelle der Demokratie und als Kraft des Widerstands gegen die Zwangskräfte der Domestizierung dar. Indem er Bunyan, Defoe und Blake in eine ausgedehnte Diskussion über das Wesen und die Ziele der Demokratie einbindet, zeigt Undomesticated Dissent, wie diese drei Männer ihre demokratischen Ideen über den ganzen Globus verbreiteten, verborgen im Text ihrer Geschichten. Freeman kommt zu dem Schluss, dass der Dissens, der für die Entstehung der Demokratie so entscheidend war, ebenso wichtig für ihr Gedeihen bleibt. Die drei Denkmäler in Bunhill, die tief in ihrer Geschichte von Religion und Widerstand verankert sind, verkünden gemeinsam, dass Dissens nicht gleichbedeutend mit Illoyalität ist und dass die Demokratie auf Dissens angewiesen ist.