
Amongst Women; Literary Representations of Female Homosociality in Belle Epoque France, 1880-1914
Nach der Liebe die zweite Geige, flüchtig und unecht, eine Verkleidung für sexuelle Rivalität, eine zu überwachende Praxis oder höchstens ein sozialer Mechanismus, der die traditionellen Geschlechternormen stärkt - die weibliche Freundschaft hatte in der kanonischen und didaktischen Literatur des 19. Jahrhunderts nicht immer einen guten Ruf. Doch wie haben sich französische Frauen ihre Beziehungen in der Belletristik vorgestellt und dargestellt, und zu welchem Zweck?
An der Schnittstelle zwischen feministischer Kulturgeschichte und Literaturwissenschaft der Belle Epoque untersucht dieses Buch fiktionale Darstellungen weiblicher Homosozialität in Romanen von Daniel Lesueur, Gabrielle R. Val, Marcelle Tynaire, Yver Prost u.a. und ordnet die Frauenliteratur der Belle Epoque in die Literatur- und Kulturgeschichte der Freundschaft im langen neunzehnten Jahrhundert ein.
Die Darstellung weiblicher Homosozialität, die mit der Spannung zwischen traditioneller und moderner Weiblichkeit spielt und sich mit so unterschiedlichen Themen wie dem weiblichen Körper, der Arbeit, der Bildung, der Ehe, der heterosexuellen Liebe und der moralischen Erneuerung der französischen Nation überschneidet, stellt in diesen Texten eines der literarischen Mittel dar, durch die die Figur der femme moderne auf dem Papier entsteht, und spiegelt die Auseinandersetzung der Autorinnen mit einer Form der weiblichen Moderne wider, die die Dichotomie zwischen Hoch- und Populärliteratur problematisiert und dazu beiträgt, der Erfahrung von Frauen in der Moderne Gestalt zu geben.
Dieses Buch war der gemeinsame Gewinner des Peter Lang Young Scholars Competition 2019 in Nineteenth-Century French Studies.