Bewertung:

Das Buch ist eine zum Nachdenken anregende Untersuchung der Unwissenheit und ihrer Auswirkungen in der Gesellschaft, die neue Einsichten bietet und für ein umfassendes Leseerlebnis ein solides Verständnis der erkenntnistheoretischen Konzepte voraussetzt.
Vorteile:Frische Ideen, gut argumentiert, bewusstseinsverändernde Einsichten, ausgezeichnet für ein ernsthaftes Studium, fördert ein tieferes Verständnis der menschlichen Voreingenommenheit.
Nachteile:Trocken und intellektuell, kann schwierig zu lesen sein, nicht für Anfänger auf dem Gebiet geeignet.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Understanding Ignorance: The Surprising Impact of What We Don't Know
Eine Untersuchung darüber, was wir über das wissen können, was wir nicht wissen: Warum Unwissenheit mehr ist als nur ein Mangel an Wissen.
Unwissenheit ist im Trend. Politiker rühmen sich: "Ich bin kein Wissenschaftler". Wütende Bürger lehnen ein vorgeschlagenes Staatsmotto ab, weil es auf Lateinisch verfasst ist: "Das ist Amerika, nicht Mexiko oder Lateinamerika." Mangelnde Erfahrung, nicht Fachwissen, wird zum Aushängeschild. Fake News und wiederholte Unwahrheiten werden akzeptiert und prägen den festen Glauben. Die Unkenntnis über die amerikanische Regierung und die Geschichte ist so alarmierend, dass das Ideal eines informierten Bürgers heute altmodisch erscheint. Verschwörungstheorien und falsches Wissen haben Hochkonjunktur. Wir leben zwar im Informationszeitalter, aber wir scheinen nicht gut informiert zu sein. In diesem Buch erforscht der Philosoph Daniel DeNicola die Unwissenheit - ihre Fülle, ihr Fortbestehen und ihre Folgen.
DeNicola versucht, die Unwissenheit zu verstehen, was zunächst paradox erscheint. Wie kann das Unbekannte bekannt werden - und trotzdem unbekannt bleiben? Er argumentiert jedoch, dass Unwissenheit mehr ist als ein Mangel oder eine Leere und dass sie dynamische und komplexe Wechselwirkungen mit dem Wissen hat. Mit einem breit angelegten philosophischen Ansatz untersucht DeNicola viele Formen der Unwissenheit und verwendet dabei die Metaphern der Unwissenheit als Ort, Grenze, Limit und Horizont. Er behandelt die vorsätzliche Ignoranz und beschreibt die Kultur, in der Ignoranz zu einer ideologischen Haltung wird. Er erörtert die Ethik der Unwissenheit, einschließlich des Rechts auf Nichtwissen, betrachtet die angeblichen Tugenden der Unwissenheit und kommt zu dem Schluss, dass es Situationen gibt, in denen Unwissenheit moralisch gut ist.
Unwissenheit ist weder rein noch einfach. Sie ist sowohl eine Anschuldigung als auch eine Verteidigung ("Du bist unwissend" "Ja, aber ich wusste es nicht"). Ihre praktischen Auswirkungen reichen vom Unbedeutenden bis zum Bedeutenden. Sie ist eine Geißel, aber, so argumentiert DeNicola kühn, sie kann auch ein Zufluchtsort, ein Wert, ja sogar eine Begleiterscheinung der Tugend sein.