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Anchoritic Traditions of Medieval Europe
Die Praxis des Ankertums - eine religiöse Klausur, die häufig in der Einsamkeit stattfand und freiwillig, oft auf Dauer, eingegangen wurde - war während des gesamten Mittelalters in vielen Gebieten Europas weit verbreitet. Ausgehend vom Wüstenaufenthalt der ersten Christen und als Vorläufer des klösterlichen Lebens entwickelte sich das Ankerleben zu einer elitären Berufung, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen beliebt war.
Im Rahmen dieser zurückgezogenen Berufung zog sich der Verankerte entweder allein oder mit Gleichgesinnten in eine kleine Zelle oder ein Gebäude zurück, das häufig an eine Kirche oder eine andere religiöse Einrichtung angeschlossen war, wo er oder sie - zumindest theoretisch - bis zum Tod eingeschlossen blieb. In späterer Zeit war dies eine Berufung, die besonders mit frommen Laien in Verbindung gebracht wurde, die sich offenbar zu Tausenden in ganz Westeuropa für diese extreme Lebensform entschieden, oft als Alternative zur Heirat oder Wiederverheiratung, die es ihnen stattdessen ermöglichte, die Rolle des "lebenden Heiligen" innerhalb der Gemeinschaft zu übernehmen. Dieser Band vereint zum ersten Mal in englischer Sprache einen Großteil der bisher wichtigsten europäischen Forschungsarbeiten zu diesem Thema.
Er zeichnet die Ursprünge der Berufung von den ägyptischen Wüsten des frühen Christentums bis hin zu ihren vielfältigen Ausdrucksformen in Westeuropa nach und zeigt auch einige der Regionen auf - zum Beispiel Wales und Schottland -, in denen das Phänomen nicht so weit verbreitet gewesen zu sein scheint.
Damit ist der Band eine unschätzbare Quelle für alle, die sich für die Theorien und Praktiken des mittelalterlichen Ankerwesens im Besonderen und die Entwicklung der mittelalterlichen Religiosität im Allgemeinen interessieren. Dr.
LIZ HERBERT MCAVOY ist Senior Lecturer für Gender in English and Medieval Studies an der Swansea University. MITWIRKENDE: Anneke B. Mulder-Bakker, Gabriela Signori, M.
Sensi, G. Cavero Dominguez, P. L'Hermite-Leclercq, Mari Hughes-Edwards, Colman O Clabaigh, Anna McHugh, Liz Herbert McAvoy.