Bewertung:

Das Buch gibt Einblicke in die Art und Weise, wie Kinder ihr Verständnis der Welt entwickeln und betont die Rolle von Erwachsenen und vertrauenswürdigen Personen in diesem Prozess. Es stellt die Ansicht in Frage, dass Kinder rein selbstgesteuerte Lernende sind, und argumentiert stattdessen, dass ihre kognitive Entwicklung maßgeblich von den Aussagen derjenigen geprägt wird, denen sie vertrauen.
Vorteile:Das Buch ist leserfreundlich, leicht verständlich und präsentiert gut strukturierte Argumente, die durch empirische Belege gestützt werden. Es geht effektiv auf verschiedene Hypothesen über das Lernen und die Entwicklung von Kindern ein. Die lineare Darstellung der kognitiven Entwicklung ermöglicht ein klares Verständnis dafür, wie sich das Denken von Kindern entwickelt. Das Buch ist für alle empfehlenswert, die sich für Kinderpsychologie und kognitive Entwicklung interessieren.
Nachteile:Einige Leser werden vielleicht feststellen, dass die Themen und Argumente ein tieferes Nachdenken erfordern und ein zweites Mal gelesen werden müssen, um sie vollständig zu verstehen. Die Diskussion könnte dazu führen, dass etablierte Erziehungsmethoden wie Montessori in Frage gestellt werden.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Trusting What You're Told: How Children Learn from Others
Wenn Kinder kleine Wissenschaftler wären, die am besten durch Beobachtungen aus erster Hand und Mini-Experimente lernen, wie würde ein Kind dann herausfinden, dass die Erde rund ist - ganz zu schweigen von der Vorstellung, dass der Himmel ein Ort ist, an den man nach dem Tod kommt? Trusting What You're Told" stellt sowohl kognitive als auch alltägliche Theorien darüber, wie Kinder lernen, auf den Kopf und erinnert uns zunächst an eine grundlegende Wahrheit: Das meiste, was wir wissen, haben wir von anderen gelernt.
Kinder erkennen schon früh, dass andere Menschen eine hervorragende Informationsquelle sind. Und so stellen sie Fragen. Aber Kinder sind auch bemerkenswert wählerisch, wenn es darum geht, die Antworten abzuwägen, die sie erhalten. Und wie sehr sie dem, was ihnen erzählt wird, vertrauen, hat viel mit ihrer Einschätzung der Quelle zu tun. Trusting What You're Told öffnet ein Fenster in das moralische Denken von Grundschulvegetariern, in die Fähigkeit von Vorschulkindern, historische Erzählungen von Fiktion zu unterscheiden, und in die nuancierte Haltung von Sechsjährigen gegenüber Magie: skeptisch, aber dennoch offen für Wunder. Paul Harris berichtet auch über verblüffende kulturübergreifende Erkenntnisse, z. B. dass Kinder in religiösen Gemeinschaften im ländlichen Mittelamerika ähnlich wie Bostoner Kinder mehr Vertrauen in die Existenz von Keimen und Sauerstoff haben als in die von Seelen und Gott.
Wir sind biologisch so angelegt, dass wir voneinander lernen, zeigt Harris, und diese Gier nach Erklärungen ist ein entscheidender Unterschied zwischen Menschen und unseren Vettern, den Primaten. Selbst Kanzi, ein Genie unter den Bonobos, benutzt seine Tastatur nie, um nach Informationen zu fragen: Er fragt nur nach Leckereien.