
Imprecation as Divine Discourse: Speech Act Theory, Dual Authorship, and Theological Interpretation
Christliche Leser der hebräischen Bibel sehen sich oft mit einer beunruhigenden Spannung konfrontiert. Einerseits sind sie davon überzeugt, dass dieser antike Text auch heute noch relevant ist, andererseits sind sie ratlos, wie dies der Fall sein kann, insbesondere wenn Teile des Textes Gewalt zu billigen scheinen.
Barkers Band versucht, diese Spannung in zwei Teilen anzugehen: (1) durch die Verteidigung einer bestimmten Form der theologischen Auslegung und (2) durch die Anwendung dieser Auslegungsmethode auf die Verwünschungspsalmen. Barker schlägt vor, dass das Ziel der theologischen Auslegung darin besteht, Gottes Stimme im Text zu entdecken. Obwohl er einräumt, dass dieses Ziel eine subjektive Methodik fördern könnte, bietet Barker eine Hermeneutik an, die Gottes Stimme im Text der Heiligen Schrift eindeutig lokalisiert.
Mit Hilfe der Sprechakttheorie stellt Barker fest, dass Texte auf verschiedenen literarischen Ebenen Bedeutung vermitteln und dass Gottes Aneignung von Sprechakten auf diesen Ebenen nicht unbedingt für jede Gattung einheitlich ist. Er erörtert auch, wie der christliche Kanon den Kontext dieser antiken Sprechakte verändert und ihre weitere Funktion als göttlicher Diskurs sowohl umgestaltet als auch ermöglicht.
Um die Nützlichkeit dieser Hermeneutik zu demonstrieren, bietet Barker theologische Interpretationen der Psalmen 69 und 137 an. Er zeigt, wie die christologische Erfüllung und die Aufforderung, seinen Feinden zu vergeben, für eine theologische Auslegung dieser beunruhigenden Psalmen entscheidend sind, und kommt zu dem Schluss, dass sie weiterhin einen wesentlichen Teil der Stimme Gottes bilden, der nicht ignoriert werden darf.