Bewertung:

Das Buch „Vielleicht Esther“ von Katja Petrowskaja erforscht die Komplexität der Familiengeschichte, insbesondere im Kontext der osteuropäischen jüdischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts. Die Leserinnen und Leser schätzen die tiefe emotionale Resonanz und die einzigartige Erzählstruktur, in der Erinnerung und Fantasie miteinander verwoben sind. Manche finden jedoch den Schreibstil anspruchsvoll und die Struktur schwierig zu durchschauen, was den Lesegenuss insgesamt beeinträchtigt.
Vorteile:⬤ Tiefe Originalität der Struktur
⬤ tiefe emotionale Einsichten
⬤ poetische und fesselnde Schreibweise
⬤ starker historischer Kontext
⬤ bietet eine einzigartige Perspektive auf Familie und Identität
⬤ interessante Einblicke in Genealogie und individuelle Geschichten.
⬤ Der Schreibstil kann seltsam und unzusammenhängend sein
⬤ die ersten Teile sind besonders schwerfällig
⬤ die komplexe Struktur kann die Leser verwirren
⬤ es fehlt an konventioneller Dramatik und spricht möglicherweise kein breiteres Publikum an
⬤ es erfordert Entschlossenheit, die dichteren Abschnitte zu lesen.
(basierend auf 21 Leserbewertungen)
Maybe Esther: A Family Story
Ein originelles, einzigartiges und außerordentlich bewegendes Memoirendebüt, das die faszinierende Geschichte der Familie einer Frau im Russland des 20. Jahrhunderts, in der Ukraine, in Polen und in Deutschland zusammensetzt.
Katja Petrowskaja wollte eine Art Stammbaum erstellen, in dem sie ihre über mehrere Länder und Kontinente verstreuten Verwandten auflistet. Aus ihrer Idee entstand dieses beeindruckende und höchst originelle erzählerische Sachbuch, ein Bericht über ihre Suche nach dem Sinn in den Geschichten ihrer Vorfahren.
In einer Reihe kurzer Meditationen taucht Petrowskaja in Familienlegenden ein und stellt eine bemerkenswerte Reihe von Personen vor: Judas Stern, ihr Großonkel, der 1932 einen deutschen Diplomaten anschoss und zum Tode verurteilt wurde; ihr Großvater Semyon, der während der bolschewistischen Revolution in Russland unter neuem Namen in den Untergrund ging und damit seinen Familienzweig für immer vom Rest trennte; ihre Großmutter Rosa, die im Ural ein Waisenhaus für taubstumme jüdische Kinder leitete; ihr ukrainischer Großvater Wassili, der während des Zweiten Weltkriegs verschwand und einundvierzig Jahre später ohne Erklärung wieder auftauchte - und sich wieder in die Familie einfügte, als wäre er nie weg gewesen; und ihre Urgroßmutter, deren Name Esther gewesen sein könnte, die allein in Kiew blieb und von den Nazis getötet wurde.
Wie spricht man über das, was man nicht wissen kann, wie erweckt man die Vergangenheit zum Leben? Um diese komplexe Frage zu beantworten, begibt sich Petrowskaja an die Schauplätze dieser Ereignisse, reflektiert über ein zersplittertes und traumatisiertes Jahrhundert und bringt Familienfiguren ans Licht, die in der Versenkung zu verschwinden drohen. Eine wahre Suche nach der Vergangenheit, die an Jonathan Safran Foers Everything Is Illuminated, Daniel Mendelsohns The Lost und Michael Chabons Moonglow, Maybe Esther erinnert, ist eine ergreifende, eindringliche Untersuchung der Auswirkungen der Geschichte auf eine Familie.
-- Financial Times