Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Untersuchung der Entwicklung des wirtschaftlichen Denkens in Bezug auf Einkommensverteilung und Ungleichheit und präsentiert detaillierte Analysen einflussreicher Ökonomen. Jedes Kapitel befasst sich mit einem anderen Ökonomen, was das Buch für den Leser interessant und zugänglich macht. Das Werk ist gut recherchiert und kann als wichtige Quelle für das Verständnis wirtschaftlicher Ungleichheiten dienen.
Vorteile:⬤ Gut gegliederte Kapitel, die prägnant sind und aufeinander aufbauen
⬤ zugänglich für verschiedene Wissensniveaus
⬤ aufschlussreiche Kommentare und originelle Analysen
⬤ konzentriert sich auf weniger bekannte Ökonomen wie Quesnay und Pareto
⬤ trägt wertvolle Erkenntnisse zum Bereich der Wirtschaftswissenschaften bei.
⬤ Erfordert ein ausgeprägtes Interesse an Einkommensverteilung und Ungleichheit, um das Buch vollständig zu verstehen
⬤ könnte für Leser, die mit ökonomischen Konzepten nicht vertraut sind, nicht interessant sein
⬤ manche möchten vielleicht lieber einen tieferen Fokus auf einzelne Ökonomen als einen breiten Überblick.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Visions of Inequality: From the French Revolution to the End of the Cold War
Eine umfassende und originelle Geschichte darüber, wie Ökonomen über zwei Jahrhunderte hinweg über Ungleichheit gedacht haben, erzählt durch Porträts von sechs Schlüsselfiguren.
"Wie sehen Sie die Einkommensverteilung in Ihrer Zeit, und wie und warum erwarten Sie, dass sie sich ändert? "Das ist die Frage, die Branko Milanovic sechs der einflussreichsten Ökonomen der Geschichte stellen möchte: Franois Quesnay, Adam Smith, David Ricardo, Karl Marx, Vilfredo Pareto und Simon Kuznets. Indem er ihre Werke im Kontext ihres Lebens untersucht, zeichnet er die Entwicklung des Denkens über Ungleichheit nach und zeigt, wie sehr sich die Ansichten je nach Zeitalter und Gesellschaft unterschieden haben. In der Tat, so Milanovic, kann man nicht von "Ungleichheit" als einem allgemeinen Konzept sprechen: Jede Analyse ist untrennbar mit einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort verbunden.
Visions of Inequality (Visionen der Ungleichheit) führt uns von Quesnay und den Physiokraten, für die soziale Klassen gesetzlich vorgeschrieben waren, zu den klassischen Abhandlungen des 19. Jahrhunderts von Smith, Ricardo und Marx, die Klasse als eine rein wirtschaftliche Kategorie betrachteten, die von den Produktionsmitteln bestimmt wird. Es wird gezeigt, wie Pareto die Klasse als eine Angelegenheit von Eliten gegenüber dem Rest der Bevölkerung rekonstruierte, während Kuznets die Ungleichheit als Folge des Stadt-Land-Gefälles sah. Und es erklärt, warum die Ungleichheitsforschung während des Kalten Krieges in den Hintergrund geriet, bevor sie heute wieder zu einem zentralen Thema der Wirtschaftswissenschaften geworden ist.
Milanovic hat die Ansichten der einzelnen Autoren über die Einkommensverteilung aus ihren oft umfangreichen Schriften akribisch herausgearbeitet und bietet so eine unschätzbare Genealogie des Diskurses über Ungleichheit. Diese intellektuellen Porträts sind nicht nur von einem tiefen Verständnis der Wirtschaftstheorie durchdrungen, sondern auch von psychologischen Nuancen, die die Sichtweise der einzelnen Denker rekonstruieren, wenn man bedenkt, was sie in ihrem historischen Kontext und ihrer Methodik nicht wissen konnten.