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From the Enemy's Point of View: Humanity and Divinity in an Amazonian Society
Die Arawet sind eines der wenigen amazonischen Völker, die ihre kulturelle Integrität angesichts der zerstörerischen Kräfte des europäischen Imperialismus bewahrt haben. In dieser bahnbrechenden Studie erklärt der Anthropologe Eduardo Viveiros de Castro dieses Phänomen anhand der sozialen Kosmologie und rituellen Ordnung der Arawet.
Seine Analyse des sozialen und religiösen Lebens der Arawet, eines Tupi-Guarani-Volkes im östlichen Amazonasgebiet, konzentriert sich auf deren Konzepte von Persönlichkeit, Tod und Göttlichkeit. Aufbauend auf ethnografischen Beschreibungen und Interpretationen befasst sich Viveiros de Castro mit dem zentralen Aspekt des Göttlichkeitskonzepts der Arawet - dem Konsum - und zeigt, wie sich dessen kannibalistische Ausprägung radikal von den traditionellen Darstellungen anderer amazonischer Gesellschaften unterscheidet. Er verortet die Arawet in der zeitgenössischen Anthropologie als ein Volk, dessen Weltanschauung komplex, tragisch und dynamisch ist und dessen Gesellschaft aufgrund ihrer außergewöhnlichen Offenheit für Äußerlichkeiten und Transformation unsere Aufmerksamkeit erfordert.
Für die Arawet ist der Mensch immer im Wandel begriffen, eine Sichtweise, die in der Mythologie ihrer Götter zum Ausdruck kommt, deren kannibalische Lebensweise sie nachahmen. From the Enemy's Point of View argumentiert, dass die gegenwärtigen Konzepte der Gesellschaft als eine diskrete, abgegrenzte Einheit, die einen Unterschied zwischen „Innen“ und „Außen“ aufrechterhält, in dieser und in vielen anderen amazonischen Gesellschaften völlig unangemessen sind.