
Of Love and Loathing: Marital Life, Strife, and Intimacy in the Colonial Andes, 1750-1825
Die Politik in Bezug auf Ehe, Moral und Intimität war ein zentraler Bestandteil der Bemühungen der spanischen Monarchie, die soziale Kontrolle im kolonialen Charcas aufrechtzuerhalten. Die bourbonische Krone war auf das patriarchalische, kastenbasierte Gesellschaftssystem angewiesen, auf dem ihr koloniales Unternehmen aufbaute, um die Kontrolle über eine riesige Region zu behalten, die heute Bolivien und Teile von Peru, Chile, Paraguay und Argentinien umfasst.
Intimität wurde zum Dreh- und Angelpunkt sozialer Kontrolle, die von Einzelpersonen, Familien, dem Staat und der katholischen Kirche angefochten wurde, und zutiefst persönliche Gefühle und Erfahrungen wurden ungewollt in soziale, politische und moralische Herausforderungen verwandelt. In Of Love and Loathing untersucht Nicholas A. Robins die Anwendung der spätkolonialen bourbonischen Politik in Bezug auf Ehe, Moral und Intimität.
Robins untersucht, wie diese Politik und die Mittel, mit denen sie durchgesetzt wurde, die moralischen, rassischen und patriarchalischen Ideale der damaligen Zeit verdeutlichen, und, was noch wichtiger ist, in welchem Maße diese Politik umgangen wurde. Es gab nicht nur viele freie Ehen, uneheliche Kinder und De-facto-Scheidungen, sondern Frauen hatten auch wesentlich mehr Handlungsspielraum in Bezug auf Ressourcen, Beziehungen und Freizügigkeit, als bisher anerkannt wurde.
Aus Robins' Analyse ergibt sich ein überraschendes Bild der Gesellschaft, das einen wesentlich größeren moralischen Spielraum aufweist, als dies aus der Perspektive religiöser Lehren und königlicher Erlasse der Fall ist. Nicholas A.
Robins ist außerordentlicher Professor im Fachbereich Geschichte an der North Carolina State University. Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter Mercury, Mining, and Empire: The Human and Ecological Cost of Colonial Silver Mining in the Andes und Priest-Indian Conflict in Upper Peru: The Generation of Rebellion, 1750-1780.