
From Maastricht to Brexit: Democracy, Constitutionalism and Citizenship in the EU
Ist die Europäische Union noch ein lebensfähiges Projekt? Die letzten Jahre waren sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht schwierig, und ihre integrative Funktion und Legitimität wurden ernsthaft auf die Probe gestellt.
Aus vielen sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Gründen ist der Aufschwung der Union abrupt gestoppt worden. Im Gegenteil, die griechische Wirtschaftskrise und das Brexit-Referendum haben das Gespenst der Fragmentierung und des politischen Zerfalls heraufbeschworen.
Das Versprechen der EU als mögliches Modell für legitimes Regieren jenseits des Nationalstaates liegt in Scherben. Selbst wenn die EU die meisten ihrer aktuellen Krisen überstehen sollte, ist das Projekt einer EU als normatives Projekt nicht mehr zu retten? Seit Maastricht ist die demokratische Legitimität der EU ein zentrales Anliegen von Politikern, Bürgern und Wissenschaftlern gleichermaßen. Diese Frage ist im Wesentlichen eine normative Frage, und im gleichen Zeitraum war unsere Arbeit in diesem Bereich führend bei der Erforschung dessen, was (in Anlehnung an ein frühes Arbeitspapier, das wir im Jahr 2000 unter diesem Titel verfasst haben) als "normative Wende in den EU-Studien" bekannt geworden ist.
Die Debatte über die demokratische Form und die Legitimität der EU wird seit geraumer Zeit geführt, und wir haben zusammen mit anderen Wissenschaftlern versucht, im Laufe der letzten zwanzig Jahre einen Beitrag dazu zu leisten. Die Sammlung von Artikeln, die im Laufe dieses Zeitraums verfasst wurden, ist nicht nur als Zeugnis einer intellektuellen Reise gedacht, sondern auch als eine Möglichkeit, eine solche Reise im Rückblick nachzuvollziehen und die wichtigen Momente der intellektuellen und wissenschaftlichen Debatten zu erfassen, die dazu beigetragen haben, sowohl unser Verständnis als auch unsere Erwartungen an die mögliche Zukunft der EU zu prägen.