
Shot on Location: Postwar American Cinema and the Exploration of Real Place
In den Anfängen des Filmemachens, bevor viele der aufwändigen Kulissen und Tonbühnen in Hollywood gebaut wurden, war es üblich, dass Filme vor Ort gedreht wurden. Jahrzehnte später entdeckten Hollywood-Filmemacher die Praxis wieder, reale Schauplätze und Dokumentarfilme für ihre Spielfilme zu verwenden. Warum geschah dies? Wie kam es zu diesem plötzlichen Wandel?
Der renommierte Filmwissenschaftler R. Barton Palmer beantwortet diese Frage in Shot on Location, indem er die historischen, ideologischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen untersucht, die dazu führten, dass Hollywood sich wieder nach draußen begab, um Aufnahmen von realen Orten zu machen. Seine bahnbrechenden Forschungen zeigen, dass die Wochenschauen der Kriegszeit einen massiven Einfluss auf den Hollywood-Film der Nachkriegszeit hatten, auch wenn zwischen diesen Filmen und ihren engsten Zeitgenossen, den italienischen neorealistischen Filmen, wichtige Unterschiede gemacht werden müssen. Palmer untersucht, wie diese Praktiken von Kriegsfilmen wie Twelve O'Clock High bis hin zu Western wie The Searchers eingesetzt wurden, und erforscht, wie die Verwischung der formalen Grenzen zwischen Filmjournalismus und Fiktion ansonsten unglaubwürdigen Geschichten einen "Realitätseffekt" verlieh.
Shot on Location beschreibt, wie die größten Regisseure dieser Zeit, von Alfred Hitchcock bis Billy Wilder, zunehmend über die Grenzen des Studios hinausgingen. Gleichzeitig erkennt das Buch die kollaborative Natur des Filmemachens an, indem es die Schlüsselrollen aufzeigt, die Drehbuchautoren, Art Designer, Location Scouts und Redakteure bei der Einbindung realer geografischer Orte und sozialer Milieus in einen fiktionalen Rahmen spielten. Palmer bietet somit einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen, wie Hollywood die Art und Weise verändert hat, wie wir reale Räume sehen.