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Waiting for the Dog to Sleep
Warten, dass der Hund schläft ist die einzige Prosasammlung des Dichters, Übersetzers und Wissenschaftlers Jerzy Ficowski. In diesen kurzen Fiktionen und Skizzen interpretiert Ficowski eine Frage des für ihn zentralen Schriftstellers Bruno Schulz über die Mythologisierung der Wirklichkeit neu.
Für Schulz war die Fiktion eine Möglichkeit, das Alltägliche in etwas Fantastisches und Ewiges zu verwandeln. Ficowskis Prosa scheint diesen Ansatz neu zu interpretieren, um das Gefühl des Verlusts und der trostlosen Landschaft im Nachkriegspolen zu thematisieren. Er verwebt mühelos Erinnerungen, religiöse Rituale, das tägliche Leben und das Magische und deutet eine unheimliche Präsenz an, die hinter diesen traumähnlichen Geschichten lauert - eine Spur des Verfalls oder der Auflösung, die immer präsent ist, wenn der Erzähler wiederholt darum kämpft, einen Aspekt einer Vergangenheit, die vernichtet wurde, mit einer Gegenwart zu verbinden, die fremd und feindlich ist.
Da Ficowski keiner bestimmten literarischen Schule oder einem bestimmten Kreis angehörte, nimmt er in der polnischen Literatur einen einzigartigen Platz ein. Seine einzigen identifizierbaren Vorläufer sind vielleicht Boleslaw Lesmian (dessen russische Verse er ins Polnische übersetzt hat) und natürlich Bruno Schulz.