Bewertung:

Das Buch ist eine seriöse wissenschaftliche Studie über Weihnachten in Deutschland, in der die historische Bedeutung und die kulturellen Veränderungen herausgestellt werden. Obwohl es gründlich recherchiert und gut argumentiert ist, wird es von einigen Lesern als langweilig empfunden und ist möglicherweise nicht für ein allgemeines Publikum geeignet. Der Autor untersucht Themen wie die Aneignung des Weihnachtsfestes durch verschiedene politische Regime, insbesondere die Nazis.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und bietet eine faszinierende historische Perspektive auf Weihnachten in Deutschland
⬤ wertvoll für Akademiker, die die deutsche Kultur studieren
⬤ enthält eine aufschlussreiche Analyse der Aneignung von Weihnachten durch den Staat und die Kirchen.
⬤ Unglaublich langweilig für einige Leser
⬤ nicht geeignet für ein allgemeines Publikum oder diejenigen, die leichte Lektüre suchen
⬤ wird als zu akademisch empfunden und passt nicht zu den gelegentlichen Interessen an Weihnachtstraditionen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Christmas in Germany: A Cultural History
Für Dichter, Priester und Politiker - und vor allem für die einfachen Deutschen - symbolisierte im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert das Bild der liebevollen Kernfamilie, die sich um den Weihnachtsbaum versammelt, die Einheit der Nation im Allgemeinen. Das deutsche Weihnachtsfest war angeblich organisch, ein Produkt der Wintersonnenwende-Rituale der heidnischen "germanischen" Stämme, der Feier der Geburt Jesu und der uralten Bräuche, die den deutschen Charakter ausmachten.
Doch wie Joe Perry darlegt, nutzten die Deutschen diese jährlichen Feiern auch, um die tiefsten Werte, die die deutsche Gemeinschaft zusammenhielten, in Frage zu stellen: Glaube, Familie und Liebe, aber auch staatsbürgerliche Verantwortung, materieller Wohlstand und nationale Zugehörigkeit. Dieser reich bebilderte Band erforscht die Erfindung, Entwicklung und Politisierung des deutschen Nationalfeiertags. Perry zufolge spielte Weihnachten eine entscheidende Rolle in der öffentlichen Politik, wie die Militarisierung der "Kriegsweihnacht" während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, die Nazifizierung von Weihnachten durch das Dritte Reich und die politische Manipulation von Weihnachten während des Kalten Krieges zeigen.
Perry bietet eine genaue Analyse der Auswirkungen der Konsumkultur auf das Volksfest und der Konflikte, die entstanden, als religiöse, kommerzielle und politische Autoritäten versuchten, die Bedeutung des Festes zu kontrollieren. Indem er die engen Verbindungen zwischen häuslichen Feiern, Volksfrömmigkeit, Konsumwünschen und politischer Ideologie herausarbeitet, kommt Perry zu dem Schluss, dass Familienfeste eine zentrale Rolle bei der Schaffung und Neugestaltung öffentlicher nationaler Identitäten spielten.