Wer ist Charlie? Fremdenfeindlichkeit und die neue Mittelschicht

Bewertung:   (4,3 von 5)

Wer ist Charlie? Fremdenfeindlichkeit und die neue Mittelschicht (Emmanuel Todd)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Das Buch „Who is Charlie?“ von Emmanuel Todd bietet eine provokante Analyse der heutigen französischen Gesellschaft, wobei der Schwerpunkt auf den Auswirkungen des abnehmenden Katholizismus und der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit liegt, insbesondere im Zusammenhang mit den Anschlägen auf Charlie Hebdo. Das Buch untersucht die sozio-politische Landschaft Frankreichs, einschließlich Fragen der Identität, der Assimilation und der Herausforderungen, denen sich die muslimische Minderheit gegenübersieht. Die Leser finden das Buch sowohl aufschlussreich als auch herausfordernd, aber die Meinungen über seine Voreingenommenheit und die Gültigkeit seiner Schlussfolgerungen gehen auseinander.

Vorteile:

Das Buch ist gut geschrieben, regt zum Nachdenken an und bietet tiefe Einblicke in die Krisen, mit denen das moderne Frankreich konfrontiert ist. Die Leser schätzen Todds Verwendung von Daten und historischem Kontext zur Untermauerung seiner Argumente, insbesondere hinsichtlich der Beziehung zwischen Religion, sozioökonomischen Bedingungen und modernen gesellschaftlichen Herausforderungen. Viele fanden das Buch fesselnd und eine wertvolle Ergänzung zu Diskussionen über kulturelle Unterschiede und Integration in Europa.

Nachteile:

Kritiker betonen, dass Todds Sichtweise sehr einseitig ist, und stellen seine Interpretationen bestimmter Ereignisse und Statistiken in Frage. Einige Rezensenten fanden die Argumente des Buches übermäßig provokativ oder unbegründet, was zu Frustrationen beim Verständnis der wahren Absichten des Autors führte. Außerdem könnten der dichte akademische Stil und die Verwendung von Fachsprache für manche Leser eine Herausforderung darstellen und den Text weniger zugänglich machen.

(basierend auf 22 Leserbewertungen)

Originaltitel:

Who Is Charlie?: Xenophobia and the New Middle Class

Inhalt des Buches:

Nach dem Anschlag auf die Büros von Charlie Hebdo in Paris am 7. Januar 2015 gingen Millionen von Menschen auf die Straße, um ihre Abscheu zu bekunden und den Wunsch zu äußern, die Ideale der französischen Republik zu bekräftigen: libert, galit, fraternit. Aber wer waren die Millionen von Demonstranten, die plötzlich unter dem Ruf "Je suis Charlie" vereint waren?

In diesem neuen Buch untersucht Emmanuel Todd die kartografischen und soziologischen Daten der drei bis vier Millionen Demonstranten in Paris und ganz Frankreich und kommt zu einigen beunruhigenden Schlussfolgerungen. Denn während sie behaupteten, liberale, republikanische Werte zu unterstützen, hatten die realen Mittelschichten, die an diesem Tag des empörten Protests marschierten, auch ein ganz anderes Programm im Sinn, das weit von ihrem verkündeten Ideal entfernt war. Ihre tiefen Werte erinnerten eher an die bedrückendsten Aspekte der nationalen Geschichte Frankreichs: Konservatismus, Egoismus, Herrschaft und Ungleichheit.

Indem er die anthropologischen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Kräfte benennt, die Frankreich an den Rand des Abgrunds gebracht haben, zeigt Todd die realen Gefahren auf, die allen westlichen Gesellschaften drohen, wenn sich die Interessen der privilegierten Mittelschichten gegen Randgruppen und Einwanderer richten. Sollen wir wirklich weiterhin junge Menschen misshandeln, die Kinder von Einwanderern zwingen, am Rande unserer Städte zu leben, die ärmeren Schichten in die entlegensten Teile des Landes verbannen, den Islam verteufeln und das Anwachsen eines immer bedrohlicheren Antisemitismus zulassen? Todd stellt zwar unbequeme Fragen und bietet keine einfachen Lösungen an, weist aber auf den schwierigen und ungewissen Weg hin, der zu einer Annäherung an den Islam führen könnte, statt zu einer sich vertiefenden und spaltenden Konfrontation.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781509505784
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2016
Seitenzahl:220

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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)