
Echoes of Lament in the Christology of Luke's Gospel
Gelehrte haben schon lange erkannt, dass das Gebet und die Schriften Israels eine zentrale Rolle in der Christologie des Lukas spielen.
In dieser Studie konvergieren diese beiden Merkmale in einem unterschätzten Merkmal des Lukasevangeliums, nämlich den vielen an Jesus und von Jesus geäußerten Klagen. Die lukanischen Figuren rufen Jesus häufig in einer Weise an, die an die Klagegebete an Jhwh in den Schriften Israels erinnert.
Außerdem spricht der lukanische Jesus seine eigenen Klagen aus, die ebenfalls an die Klagegebete in den israelischen Schriften erinnern. Crisler weist darauf hin, dass das Zusammenspiel zwischen den von Lukas verfassten Klageliedern und den Klageliedern aus den Schriften Israels höchst suggestive christologische Resonanzpunkte hervorbringt. Lukas charakterisiert Jesus durchgängig sowohl als jemanden, der Gott repräsentiert, indem er auf die Klagen antwortet, wie es nur Jhwh kann, als auch als einen gerechten Klagenden, der dem Gott Israels ein Vorbild ist, ihn lehrt und an den Klagen teilnimmt.
Diese doppelte Charakterisierung wird besonders in der Kreuzigungsszene deutlich, in der der lukanische Jesus sowohl auf die Klage antwortet als auch an ihr teilnimmt. Crisler untersucht, wie diese Anklänge an die Klage unser Verständnis der lukanischen Christologie prägen und einen Beitrag zu den laufenden Debatten über die früheste Christologie leisten.