Bewertung:

Jacob Riis' „How The Other Half Lives“ (Wie die andere Hälfte lebt) ist ein fesselnder und herzzerreißender Blick auf die harte Realität des Einwandererlebens im New York des späten 19. Jahrhunderts. Es ist sowohl ein wichtiges Stück investigativer Journalismus als auch ein Aufruf zu sozialen Reformen. Während die Leser die historische Perspektive und das Ziel, die ärmlichen Lebensbedingungen aufzudecken, zu schätzen wissen, weisen mehrere Rezensionen auf Probleme mit der Prosa des Buches, der Qualität des Drucks und der Fotos sowie auf die Voreingenommenheit des Autors hin.
Vorteile:⬤ Bietet einen eindrucksvollen Einblick in das Leben der Einwanderer und die Bedingungen in den Mietskasernen.
⬤ Starke historische Bedeutung und Auswirkungen auf die Sozialreform.
⬤ Weckt Empathie für die Kämpfe, die Einwanderer in der Vergangenheit zu bewältigen hatten.
⬤ Gut recherchierte und persönlich erlebte Berichte.
⬤ Die Fotos sind trotz Qualitätsproblemen beeindruckend und zeigen die Lebensbedingungen.
⬤ Die veraltete Prosa ist schwer lesbar und in einigen Teilen redundant.
⬤ Schlechte Qualität des gedruckten Textes und der Fotos in verschiedenen Ausgaben.
⬤ Die Voreingenommenheit des Autors und der Gebrauch rassistisch aufgeladener Sprache können störend sein.
⬤ Es fehlen die von manchen Lesern erwarteten Fotos.
⬤ Einige Ausgaben enthalten keine wichtigen visuellen Elemente oder sind in Auflistungen falsch dargestellt.
(basierend auf 162 Leserbewertungen)
How the Other Half Lives: A Norton Critical Edition
Der Text dieser kritischen Norton-Ausgabe basiert auf der Scribner-Ausgabe von 1901 und enthält alle 47 unvergesslichen Fotos von Riis sowie 2 Karten. Dazu gibt es eine aufschlussreiche Einführung von Hasia Diner und ausführliche Erläuterungen.
Ein ungewöhnlich reichhaltiger "Kontext"-Abschnitt enthält autobiografische Schriften von Riis, Beobachtungen der "anderen Hälfte" von Riis' Zeitgenossen, darunter William T. Elsing, Thomas Byrnes, William Dean Howells, Lilliam W. Betts, John Spargo und Lillian Wald, sowie zeitgenössische Beurteilungen von Riis und seinem bahnbrechenden Buch, unter anderem von Warren P. Adams, Joseph B. Gilder, Margaret Burton und Theodore Roosevelt.
Aus den vielen hundert Büchern und Artikeln, die über Riis und How the Other Half Lives veröffentlicht wurden, hat Hasia Diner neunzehn Interpretationen der zentralen Aspekte von Autor und Werk ausgewählt. Darunter Jacob Prager über Riis als Einwanderer und Kreuzritter; Louise Ware über Riis als Polizeireporter, Reformer und "nützlicher Bürger"; Roy Lubove über die progressive Bewegung und die Reform der Mietskasernen; Richard Tuerk über Riis und die Juden; Maren Strange über die amerikanische Sozialdokumentationsfotografie; Katrina Irving über die Mütter von Einwanderern; und Timothy J. Gilfoyle über "Straßenkultur" und Einwandererkinder.
Eine Chronologie von Riis' Leben und Werk sowie eine ausgewählte Bibliographie sind ebenfalls enthalten.