Bewertung:

Das Buch „How Shostakovich Changed My Mind“ von Stephen Johnson wird für seine tiefgreifende Erforschung der therapeutischen Wirkung von Musik, insbesondere von Schostakowitschs Kompositionen, gelobt. Die Leser schätzen die Kombination aus persönlicher Reflexion und detaillierter Analyse, die die emotionale Tiefe der Musik und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit aufzeigt. Der Text wird als lyrisch und aufschlussreich beschrieben, wodurch komplexe Themen zugänglich gemacht werden. Einige Leser stellen jedoch fest, dass es an empirischen Belegen für die erhobenen therapeutischen Behauptungen mangelt, und andere finden, dass die persönlichen Herausforderungen des Autors übertrieben sein könnten.
Vorteile:⬤ Tiefgründige Erforschung der therapeutischen Kraft von Schostakowitschs Musik.
⬤ Lyrischer und einnehmender Schreibstil.
⬤ Kombiniert persönliche Anekdoten mit detaillierter musikalischer Analyse.
⬤ Bietet Einblicke in die emotionale Verbindung zwischen Musik und geistiger Gesundheit.
⬤ Zugänglich für nicht-musikalische Leser und dennoch wissenschaftlich.
⬤ Ermutigt die Zuhörer, ihre Wertschätzung für klassische Musik zu vertiefen.
⬤ Einige Leser vermissen empirische Belege für die therapeutischen Behauptungen.
⬤ Die persönlichen Reflexionen des Autors über psychische Probleme könnten manchen Lesern als übertrieben erscheinen.
⬤ Keine umfassende Biographie oder Übersicht über Schostakowitschs gesamtes musikalisches Schaffen.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
How Shostakovich Changed My Mind
Ein eindringlicher Blick auf die außerordentlich heilende Wirkung von Musik auf Menschen mit psychischen Erkrankungen, darunter auch auf den Kampf des Autors Stephen Johnson mit seiner bipolaren Störung.
Es hat etwas, wenn man hört, wie seine schmerzhaftesten Gefühle in etwas Schönes verwandelt werden... Der alte Russe, der diese Worte aussprach, sprach für unzählige andere Überlebende von Stalins Schreckensherrschaft. Und das „Schöne“, das er im Sinn hatte, war die Musik von Dmitri Schostakowitsch.
Doch in Schostakowitschs größter Musik gibt es keinen Eskapismus, keinen falschen Trost: Es handelt sich um eine der dunkelsten, traurigsten, bisweilen bittersten Musiken, die je komponiert wurde. Warum also empfinden so viele Menschen Dankbarkeit gegenüber Schostakowitsch, weil er sie geschaffen hat - nicht nur Russen, sondern auch Westler wie Stephen Johnson, die in einer ganz anderen, weitaus sichereren Gesellschaft aufgewachsen sind? Wie kommt es, dass Musik, die Schmerz, Angst und Trostlosigkeit widerspiegelt, den Betroffenen helfen kann, wenn nicht einen Ausweg, so doch einen Weg zu finden, diese Gefühle zu ertragen und schließlich die Freude am Dasein wiederzuentdecken?
Johnson stützt sich auf Interviews mit den Mitgliedern des Orchesters, das Schostakowitschs Leningrader Sinfonie während der Belagerung von Leningrad aufführte, bei der fast ein Drittel der Bevölkerung verhungerte. Letztlich ist dieses Buch eine Bestätigung für eine Art humanistisches Wunder: dass Hoffnung wiedergeboren werden konnte in einer Zeit, in der es, um die Schriftstellerin Nadeschda Mandelstam zu zitieren, nur „Hoffnung gegen Hoffnung“ gab.