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Dead Again: The Russian Intelligentsia After Communism
Isaiah Berlin hat einmal behauptet, dass das Konzept der Intelligenzia "Russlands größter Beitrag zur Weltzivilisation" sei. Jahrhunderts teilte die russische Intelligenz ein tiefes Verantwortungsgefühl für das Schicksal ihres Landes und den Glauben an die transformative Kraft des Wortes - ein Glaube, der durch den Staat verstärkt wurde, der unerbittlich versucht hat, jede Form von intellektuellem Dissens zu unterdrücken.
Ab 1986 wurde dieser Glaube auf eine harte Probe gestellt. Die Schleusen der Information wurden geöffnet, aber es geschah kein Wunder. Kein neuer Sinn für Moral wurde geweckt, niemand eilte herbei, um die Nation zu erlösen.
Sobald der Reiz der freien Meinungsäußerung nachließ, verloren die Menschen das Interesse an ihr.
Während die Intelligenz zusah, wie ihr wertvollster Traum zerfiel, verlor sie auch ihr gesellschaftliches Ansehen, ihr Prestige und schließlich auch ihr Geld. Wie schon so oft in der Vergangenheit reagierte die Intelligenz darauf, indem sie sich selbst für tot und überholt erklärte.
Das war wieder einmal das Ende. Masha Gessen, eine der scharfsinnigsten Russland-Korrespondenten einer neuen Generation, teilt diese Meinung nicht. Ihr faszinierendes Buch ist das erste, das die Art und Weise untersucht, wie Intellektuelle im neuen Russland eine Identität finden.
Anhand einer Reihe von außergewöhnlichen Einzelschicksalen zeigt sie deren Suche nach einem neuen Glauben, sei es Religion oder das Paranormale, ein Bekenntnis zu einer nationalistischen Ideologie oder zu feministischen Prinzipien. Sie zeigt auch deren Suche nach einem Platz in der neuen Gesellschaft, als Künstler oder Politiker, Unternehmer oder Neo-Dissident. Einige von ihnen beschreibt sie als bereits berühmt (oder berüchtigt), andere als unbekannt.
Ihre Schilderungen ihrer Karrieren und Beschäftigungen können inspirierend oder erschütternd sein, und manchmal sind sie auch komisch. Abschließend wirft Masha Gessen einen Blick auf die Aussichten künftiger Intellektuellengenerationen und zeichnet ein lebendiges und beunruhigendes Porträt von Russlands ausgestoßener Generation X und der noch jüngeren Generation, die sich von der Gesellschaft und der Hoffnung auf einen Platz in ihr weitgehend verabschiedet hat.