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Reconstruction and Empire: The Legacies of Abolition and Union Victory for an Imperial Age
Dieser Band untersucht die historischen Zusammenhänge zwischen der Reconstruction der Vereinigten Staaten und dem Aufstieg des Landes zu einer geopolitischen Macht einige Jahrzehnte später. Er zeigt, wie die Prozesse, die während des Jahrzehnts nach der Reconstruction abliefen, die Entwicklung der Vereinigten Staaten zu einem Imperium in Übersee und zu einem regionalen Hegemon in unterschiedlicher Weise vorwegnahmen, hemmten und bedingten. Dabei werden die verschiedenen Themen Abschaffung, Diplomatie, Jim Crow, Humanismus und Imperialismus miteinander verknüpft.
1935 argumentierte der große afroamerikanische Intellektuelle W. E. B. Du Bois in seinem Werk Black Reconstruction in America, dass diese beiden historischen Momente eng miteinander verbunden waren. Du Bois vertrat insbesondere die Ansicht, dass der Verrat der Nation an der jungen Rassendemokratie des Südens in den 1870er Jahren reaktionäre Kräfte an die Spitze eines Landes brachte, das an der Schwelle zur Weltmacht stand, was weltgeschichtliche Auswirkungen hatte. Mit denselben chronologischen und geografischen Parametern arbeiten die hier versammelten Autoren an gezielten Fallstudien, wobei sie die biografischen, ideologischen und thematischen Verbindungen nachzeichnen, die sich über die Zeit des Postbellums und des Imperiums erstrecken. Mit einer Einleitung, elf Kapiteln und einem Nachwort bietet dieser Band mehrere Perspektiven auf der Grundlage von Originalquellenforschung. Das sich daraus ergebende Gesamtbild weist auf eine Vielzahl gegensätzlicher Kontinuitäten und Veränderungen hin. Die Autoren untersuchen so unterschiedliche Themen wie die diplomatischen Beziehungen zu Spanien, die sich wandelnden Ansichten radikaler Abolitionisten, afroamerikanische Missionare in der Karibik und die Zweideutigkeiten politischer Karikaturen der Jahrhundertwende.
Insgesamt stellt der Band vertraute Annahmen darüber in Frage, wie wir die Vereinigten Staaten des späten 19. Jahrhunderts verstehen sollten, die üblicherweise als Gilded Age und Progressive Era bezeichnet werden. Darüber hinaus werden transnationale Ansätze zum Verständnis der amerikanischen Reconstruction und der Suche nach den ideologischen Strömungen, die die amerikanische Macht im Ausland prägten, vorangetrieben.