Bewertung:

Das Buch von Sophie White bietet eine nuancierte Erforschung der französischen Kolonialgeschichte in Louisiana durch das Objektiv der materiellen Kultur, wobei der Schwerpunkt auf Kleidung und Besitz liegt. Es verbindet die Erforschung von Primärquellen mit Einblicken in die kulturellen Interaktionen zwischen verschiedenen Gruppen, was es für die Leser sowohl lehrreich als auch fesselnd macht.
Vorteile:⬤ Tiefe und reichhaltige Untersuchung der materiellen Kultur
⬤ gut recherchiert anhand von Primärquellen
⬤ bietet einzigartige Einblicke in historische Interaktionen
⬤ zugänglicher und fesselnder Schreibstil
⬤ ausgezeichnete Illustrationen
⬤ unterhaltsam für Laien und Studenten
⬤ unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für das französische Louisiana interessieren.
⬤ Einige Wiederholungen im Schreibstil
⬤ der primär akademische Fokus mag Gelegenheitsleser nicht ansprechen
⬤ es könnte sein, dass man mit einigen Schlussfolgerungen des Autors nicht einverstanden ist.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Wild Frenchmen and Frenchified Indians: Material Culture and Race in Colonial Louisiana
Wild Frenchmen and Frenchified Indians untersucht die Wahrnehmung der Indianer im kolonialen Louisiana und zeigt, dass die materielle Kultur - insbesondere die Kleidung - eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung von Diskursen über Ethnien spielte.
Im Mittelpunkt der französischen Pläne zur Kolonisierung Neufrankreichs im siebzehnten Jahrhundert stand eine formale Politik - die Französisierung. Mit ihr sollten die Indianer zu katholischen Untertanen des Königs gemacht werden, aber sie brachte auch den Glauben mit sich, dass die Indianer durch Religion, Sprache und Kultur zu Franzosen werden könnten. Diese fließende und wandelbare Auffassung von Identität barg ein Risiko: Während die Indianer das Potenzial hatten, Franzosen zu werden, konnten die Franzosen selbst zu Indianern werden. Als Louisiana 1682 zu einer Provinz von Neufrankreich wurde, hatten die französischen Beamten die Niederlage ihrer Politik praktisch eingestanden. Doch gerade hier, in Ober-Louisiana, konnten die Befürworter der französisch-indianischen Mischehen schließlich einen gewissen Erfolg bei der Französisierung verbuchen. Für die Befürworter lag der Beweis für den Erfolg dieser Politik im Aussehen und im materiellen Besitz der indianischen Ehefrauen und Töchter der Franzosen.
Durch einen ausgefeilten interdisziplinären Zugang zu den materiellen Quellen bietet Wild Frenchmen and Frenchified Indians eine unverwechselbare und originelle Lesart der Konturen und Chronologie der Rassenbildung im frühen Amerika. Das methodische Modell dieses innovativen Buches, das sich auf Louisiana konzentriert, zeigt, dass die Kleidung bei der Untersuchung kolonialer Gesellschaften eine zentrale Rolle spielen kann - denn der Prozess der Kolonisierung basierte auf Begegnungen, die durch das Aussehen vermittelt wurden.