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Watching Wildlife
Du und ich, Baby, wir sind nichts anderes als Säugetiere, also machen wir es wie im Discovery Channel. -Noch nie war es für Amerikaner so einfach, wilde und exotische Tiere bequem und sicher vom Sofa aus zu beobachten.
Auf mehreren Kabelsendern - Animal Planet, Discovery Channel, National Geographic Channel - werden rund um die Uhr Sendungen über wilde Tiere ausgestrahlt, während die traditionellen Sender regelmäßig Tierdokumentationen, Late-Night-Auftritte von Zoologen und ihren tierischen Schützlingen sowie sensationslüsterne Sondersendungen über Tiere, die unglückliche Menschen angreifen, senden. Auch wenn die Allgegenwart von Tieren im Fernsehen neu ist, ist das Genre der Tierdokumentation so alt wie das Kino selbst. In Watching Wildlife zeichnet Cynthia Chris die Geschichte des Wildlife-Genres von seinen Ursprüngen in der präkinematischen, kolonialen visuellen Kultur bis hin zu seinem heutigen Status als Flaggschiffprogramm im globalen Fernsehen nach und untersucht die sich entwickelnden Überzeugungen über und Einstellungen zu tierischen Themen.
Natursendungen und -filme werden durchweg als reale und unvermittelte Widerspiegelung der Natur präsentiert. In ihrer Analyse spezifischer Sendungen (Wild Kingdom von Mutual of Omaha und Crocodile Hunter im Kabelfernsehen) und der Film- und Fernsehgeschichte (das koloniale Kino, der Start von Animal Planet) zeigt Chris jedoch auf, wie - insbesondere in der Beschäftigung des Genres mit der Paarung und der Bevorzugung bestimmter Arten - dokumentarische Bilder von Tieren immer schon die vorherrschenden Ideologien über menschliches Geschlecht, Sexualität und Rasse widerspiegeln.
Letztlich bindet Chris' umfassende und überzeugende Darstellung der Tierdokumentation dieses häufig übersehene Genre in breitere Debatten über die Globalisierung der Medien, die Beziehungen zwischen Mensch und Tier und den populärwissenschaftlichen Diskurs ein. Cynthia Chris ist Assistenzprofessorin für Medienkultur am College of Staten Island der City University of New York.