Bewertung:

Das Buch ist eine einzigartige Erkundung der christlichen Kunst mit den Augen des muslimischen Gelehrten Navid Kermani. Es bietet neue Einblicke in die visuelle und kulturelle Wirkung dieser Kunstwerke und fördert so ein besseres Verständnis der Überschneidungen zwischen Christentum und Islam. Die Leserinnen und Leser schätzen Kermanis Fähigkeit, seine Gedanken mit einer sympathischen und doch skeptischen Perspektive zu formulieren, die sowohl die Schönheit als auch die Komplexität von Glauben und Kunst offenbart.
Vorteile:⬤ Bietet einen frischen, aufschlussreichen Kommentar zur christlichen Kunst aus der Sicht eines Außenstehenden.
⬤ Schöne Reproduktionen bedeutender Kunstwerke, die das Leseerlebnis bereichern.
⬤ Kermanis Schreibstil ist einnehmend, nachdenklich und oft humorvoll.
⬤ Bietet eine neue Möglichkeit, die Beziehungen zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen zu betrachten.
⬤ Geeignet für Gläubige und Nicht-Gläubige, fördert Empathie und Verständnis.
⬤ Kermanis Stil kann manchmal als abschweifend oder selbstgefällig empfunden werden.
⬤ Einige Leser fanden einige seiner Ansichten umstritten oder vermissten den Respekt vor traditionellen Glaubensvorstellungen.
⬤ Die Herangehensweise mag nicht diejenigen ansprechen, die eine geradlinige Kunstbetrachtung suchen.
⬤ Die Struktur des Buches ist nicht für eine schnelle Lektüre geeignet, da man sich Zeit nehmen muss, um jeden kurzen Essay zu verdauen.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Wonder Beyond Belief: On Christianity
Was passiert, wenn einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, der selbst Muslim ist, in die Welt der christlichen Kunst eintaucht? Navid Kermani zeigt sich in diesem Buch beeindruckt von einer Religion voller Opfer und Klage, Liebe und Wunder, Irrationalem und Unergründlichem, zutiefst Menschlichem und Göttlichem - einem Christentum, von dem die heutigen Christen selten so ernsthaft, mutig und begeistert sprechen.
Mit der aufgeschlossenen Neugier eines Nicht-Gläubigen - oder vielmehr eines Andersgläubigen - setzt sich Kermani mit der christlichen Kunst in ihrem großen Reichtum und ihrer Vielfalt auseinander. Das Ergebnis ist eine bezaubernde Reflexion, die dem Christentum sowohl seine spektakuläre Schönheit als auch seinen Schrecken wiedergibt. Kermani ringt mit dem Kreuz, verliebt sich in den Anblick Marias, erlebt die orthodoxe Messe und schätzt die Größe des Heiligen Franziskus. Er lehrt uns, in den Bildern alter Meister wie Botticelli, Caravaggio und Rembrandt die Fragen unseres heutigen Lebens zu sehen - nicht mit kunsthistorischen oder theologischen Vorträgen, sondern mit einem intelligenten Blick für das Wesentliche und die dahinter liegenden Beziehungen zu scheinbar fernen Welten, zur Literatur und zum mystischen Islam.
Kermanis poetische Schule des Sehens zieht uns in ihren Bann, während wir uns von seiner einzigartigen Perspektive auf das Christentum mitreißen lassen und gleichzeitig unser Interesse an großer Kunst neu entfachen. Seine einzigartige und brillante islamische Lesart des Abendlandes zieht uns in ihren Bann.