
Life Witness: Evolution of the Psychotherapist
In Life Witness: Evolution of the Psychotherapist zeigt T. Byram Karasu, wie ein junger Therapeut zu einem Experten werden kann, indem er über seine eigene Therapieschule hinausgeht.
Jeder junge Therapeut versucht, seine Fähigkeiten zu vervollkommnen, indem er sich auf ein einziges Paradigma festlegt und ein Experte dieser speziellen Schule wird. In den ersten fünf bis zehn Jahren der Praxis - der so genannten Erfahrungsentwicklungsphase - stellt der Therapeut fest, dass kein einziges Paradigma für die Behandlung aller Psychopathologien geeignet ist. Der Therapeut beginnt daher, sich Techniken aus anderen Psychotherapieschulen anzueignen, und synchronisiert sich durch den Wechsel der Paradigmen mit dem Geist des Patienten.
Aus dieser Synchronisation entwickeln sich alle seine Techniken, und ein erfahrener Kliniker kann sich zu einem Meisterpsychotherapeuten entwickeln. Der Therapeut, der seine Psychotherapieschule überwunden hat, muss nun das Feld der Psychotherapie selbst überwinden.
Wenn er sich auch mit den existenziellen Fragen des Patienten befassen will, muss der Therapeut sich zunächst mit diesen Fragen selbst auseinandersetzen. Schließlich kann der Therapeut den Patienten nur so weit bringen, wie er selbst gekommen ist. Life Witness zeigt, dass diese prägende Entwicklungsphase eines Therapeuten eine breite Ausbildung in Literatur, Philosophie und Spiritualität umfasst.
Karasu kommt schließlich zu dem Schluss, dass Therapeuten den Sinn und Zweck des Lebens finden müssen, bevor sie ein authentisches Selbst kultivieren und zu jemandem werden können, dessen Anwesenheit selbst therapeutisch ist. Sobald dies geschehen ist, werden alle "therapeutischen Botschaften" ganz natürlich von innen kommen.