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Bearing Witness: Ruth Harrison and British Farm Animal Welfare (1920-2000)
Dieses frei zugängliche Buch ist die Biografie einer der bedeutendsten britischen Tierschützerinnen und beschreibt die Welt des Aktivismus, der Wissenschaft und der Politik, in der sie sich bewegte. Ruth Harrisons Bestseller „Animal Machines“ (Tiermaschinen) leitete 1964 eine Kehrtwende im modernen Tierschutz ein, indem er den Begriff „Massentierhaltung“ zusammen mit einer neuen Art des Denkens über den Tierschutz populär machte.
Der Historiker Claas Kirchhelle untersucht Harrisons avantgardistische Erziehung, ihr Quäkertum und die Verknüpfung von Tierschutzdebatten mit der allgemeinen ethischen und ökologischen Entwicklung im Großbritannien der Nachkriegszeit. Kirchhelle räumt mit dem Mythos auf, Harrison sei ein einmaliges Wunder gewesen, und rekonstruiert Harrisons 46 Jahre andauernde Kampagnenarbeit sowie den raschen Wandel der Tierschutzpolitik und -wissenschaft in dieser Zeit. Verschärft durch Harrisons eigenes Handeln, kam es in den Jahrzehnten nach 1964 zu einer Polarisierung der Tierschutzpolitik, einer Professionalisierung des britischen Aktivismus und dem Aufstieg einer neuen Tierschutzwissenschaft.
Harrisons Glaube an schrittweise Reformen ermöglichte es ihr, Kontakte zu führenden Wissenschaftlern zu knüpfen, entfremdete sie jedoch von radikaleren Aktivisten. Viele ihrer Forderungen aus dem Jahr 1964 wurden allmählich Teil des politischen Mainstreams.
Die zunehmende Vermarktlichung des Tierschutzes in der Landwirtschaft hat jedoch auch zu einer relativen Abkopplung von der umfassenderen Agenda der sozialen Verbesserung geführt, für die Harrison einst eintrat. Dies ist das erste Buch, das die miteinander verknüpfte Geschichte des britischen Tierschutzes in der Landwirtschaft, der Wissenschaft und der Gesetzgebung beleuchtet.
Sein einzigartiger Umfang erlaubt es, über die bisherigen Darstellungen des modernen britischen Tierschutzes hinauszugehen, und wird für diejenigen von Interesse sein, die sich für Tierschutz, Umweltschutz und Verhaltenswissenschaften interessieren.