Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Listening Subjects: Music, Psychoanalysis, Culture
In Listening Subjects verwendet David Schwarz psychoanalytische Techniken, um die viszeralen Erfahrungen von Musikhörern zu untersuchen.
Anhand von Texten aus der klassischen, populären und Avantgarde-Musik geht Schwarz spannenden Fragen nach: Warum bekommen Körper beim Hören von Musik eine Gänsehaut und warum klingt Musik so gut, wenn man sie „rundherum“ hört? „Durch die Konzentration auf die Musik als kulturelles Artefakt zeigt Listening Subjects, wie die historischen Bedingungen, unter denen Musik entsteht, das Hörerlebnis beeinflussen. Schwarz wendet die Ideen der postlateinischen psychoanalytischen Theoretiker Slavoj Zizek, Julia Kristeva und Kaja Silverman auf eine Analyse verschiedener Werke an.
In einer Besprechung von John Adams' Oper Nixon in China stellt er das Musikhören als eine Fantasie des Eingeschlossenseins in einer zweiten Haut aus umhüllendem Klang dar. Er betrachtet die Liederzyklen Franz Schuberts als Untersuchung und Ausdruck erkenntnistheoretischer Zweifel am Beginn der Moderne und durchquert den „Raum der Fantasie“ in seiner Untersuchung des weißen Rauschens am Ende von „I Want You (She's So Heavy)“ der Beatles. Schwarz betrachtet auch die psychosexuelle Unterströmung in Peter Gabriels „Intruder“ und die textlichen und ideologischen Strukturen der deutschen Oi-Musik.
Abschließend liest er zwei Kompositionen von Diamanda Gals und zeigt auf, wie manche Aufführungen gleichzeitig Schrecken und Ehrfurcht, Abscheu und Wut, Lust und Unlust erzeugen können. Diese vielschichtige Studie geht über andere Interventionen im Bereich der Musikwissenschaft hinaus, insbesondere in ihrer bahnbrechenden Anwendung der Literaturtheorie auf populäre und klassische Musik.