
In Defense of Decadent Europe
Raymond Arons In Defense of Decadent Europe wurde in einer Zeit großer Unsicherheit für die westlichen Demokratien konzipiert. Der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit war durch die "Stagflation" unterbrochen worden, und die kommunistischen und sozialistischen Parteien in Italien und Frankreich waren mächtige Faktoren in der politischen Landschaft Europas. Arons Buch verfolgt einen dreifachen Zweck: die Analyse des sowjetrussischen Regimes und seiner marxistisch-leninistischen theoretischen Grundlage; den detaillierten empirischen Vergleich zwischen liberalen Demokratien und kollektivistischen Regimen des Ostens; und vor allem die Untersuchung dessen, was man als "Problem" der Demokratie bezeichnen könnte - die Tendenz demokratischer Regime, sich selbst zu untergraben, wenn sie nicht in ihren extremsten Tendenzen kontrolliert werden.
Aron prangert den Konflikt zwischen der Demokratie und der marxistisch-leninistischen Mystifizierung an und erklärt, wie der Marxismus zu einer Ideologie sowjetischer Prägung führt. Der zweite Teil des Buches ist eine Verteidigung des liberalen Europas. Der Autor zieht Vergleiche in Bezug auf Produktivität, technische Innovation, Lebensstandard, wissenschaftlichen Fortschritt und menschliche Freiheit. Aron weist aber auch darauf hin, dass der Westen sein Haus in Ordnung bringen muss, indem er die Autorität in der Kirche, an den Universitäten, in der Wirtschaft und sogar in der Armee pflegt. Dieses Paradoxon wird durch den Titel des Buches, die Gegenüberstellung der Worte In Defense of and Decadent Europe, zum Ausdruck gebracht.
In der neuen Einleitung erörtern Daniel Mahoney und Brian Anderson den desillusionierten konservativen Liberalismus von Raymond Aron, der ihn auszeichnete. Zu den Themen, die sie behandeln, gehören: die Herausforderung der Ideokratie, die Dekadenz der Demokratie und Aron als bürgerlicher Philosoph. In Defense of Decadent Europe verbindet eine ideologische Debatte mit einer wirtschaftlichen und sozialen Analyse. Seine gründliche Untersuchung der westlichen Freiheit im Vergleich zum östlichen Kommunismus der jüngsten Vergangenheit geht weit über parochiale Debatten hinaus und bietet eine grundlegende Vision der westlichen Gesellschaften. Das Buch ist für Historiker, Politikwissenschaftler, Ökonomen und Philosophen interessant.