Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
Deterrence, Coercion, and Appeasement: British Grand Strategy, 1919-1940
Deterrence, Coercion, and Appeasement" (Abschreckung, Zwang und Beschwichtigung) bietet einen überzeugenden und originellen Überblick über die britische Grand Strategy in der Zwischenkriegszeit. Während die meisten bisherigen Darstellungen entweder die Diplomatie und Außenpolitik, den Nachrichtendienst oder die militärischen Angelegenheiten in den Vordergrund stellen, unterstreicht diese Studie die unaufhaltsamen Beziehungen zwischen Außenpolitik, großer Strategie, militärischer Gewalt, Nachrichtendienst, Finanzen und nicht zuletzt Innenpolitik und öffentlicher Meinung.
Großbritannien war in der Zwischenkriegszeit die einzige Weltmacht und sah sich mit Problemen von globalem Ausmaß konfrontiert. Die politischen Entscheidungsträger verfolgten zwei Ziele: Frieden und Sicherheit. In den 1920er Jahren gelang ihnen dies, zum Teil aufgrund günstiger Umstände, die ihre Aufgabe relativ leicht machten, und zum Teil, weil sie die Stärken und Grenzen der britischen Macht kannten und zu nutzen wussten.
In den 1930er Jahren verschlechterte sich die Lage jedoch rapide, da das internationale System für Großbritannien immer ungünstiger wurde. Die politischen Entscheidungsträger erwiesen sich als unfähig.
Dies lag zum Teil daran, dass die Herausforderungen gewaltiger waren, aber auch daran, dass ihnen das Selbstvertrauen ihrer Vorgänger fehlte, die in den schwierigsten Jahren des Ersten Weltkriegs hohe Ämter bekleidet hatten und nicht wussten, wie sie den Hebel der internationalen Macht ansetzen sollten. Die Studie endet mit einer neuen und differenzierteren Darstellung der Frage, wie und warum Neville Chamberlain die faschistischen Mächte in den späten 1930er Jahren beschwichtigte und warum Winston Churchill sich ihm widersetzte und ihn schließlich im Mai 1940 verdrängte.