Bewertung:

Das Buch „American Carnage“ von Jerome A. Greene bietet eine umfassende und ausgewogene Untersuchung des Massakers von Wounded Knee, wobei sowohl die Sichtweise der Regierung als auch die der Lakota mit akribischer historischer Recherche dargestellt wird. Er erörtert den historischen Kontext, der zu der Tragödie führte, einschließlich der Auswirkungen der Geistertanzbewegung, des Misstrauens zwischen den Stämmen und des Versagens der Regierung. Trotz einiger kleinerer Ungenauigkeiten, die von den Lesern bemängelt wurden, gilt das Buch als unverzichtbare Lektüre für das Verständnis dieses komplexen Ereignisses der amerikanischen Geschichte.
Vorteile:Umfassende und ausgewogene Darstellung des Massakers von Wounded Knee.
Nachteile:Meisterhafte historische Recherche und Berichterstattung.
(basierend auf 25 Leserbewertungen)
American Carnage
Als sich das Jahr 1890 dem Ende zuneigte, machte sich eine Gruppe von mehr als dreihundert Lakota-Sioux-Indianern unter der Führung von Häuptling Big Foot auf den Weg zum Pine Ridge Reservat in Süddakota, um sich anderen Lakotas anzuschließen, die Frieden suchten. In der Befürchtung, Big Foot wolle sich stattdessen "feindlichen" Lakotas anschließen, umzingelten US-Truppen die Gruppe am Wounded Knee Creek. Die Spannungen nahmen zu, und am Morgen des 29. Dezember, als die Lakotas sich anschickten, ihre Waffen abzugeben, kam es zur Katastrophe. Die Berichte über den Auslöser der Gewalt, bei der sich Indianer und Soldaten gegenseitig mit donnerndem Gewehrfeuer beschossen, variieren, aber die Folgen waren entsetzlich: Etwa 200 unschuldige Lakota-Männer, -Frauen und -Kinder wurden abgeschlachtet. American Carnage - der erste umfassende Bericht über Wounded Knee seit mehr als fünfzig Jahren - untersucht die komplexen Ereignisse, die der Tragödie vorausgingen, die Tötungen und ihr schwieriges Vermächtnis.
In dieser fesselnden Geschichte untersucht Jerome A. Greene - ein renommierter Spezialist für die Indianerkriege -, warum es zu der blutigen Auseinandersetzung kam, und zeigt, wie sie zu einem brutalen Massaker wurde. Greene stützt sich auf eine Fülle von Quellen, darunter auch bisher unbekannte Zeugenaussagen, und untersucht die Ereignisse sowohl aus der Sicht der Indianer als auch der Nicht-Indianer. Er geht auf kontroverse Fragen ein: War die Aktion vorsätzlich geplant? War die Siebte Kavallerie nach ihrer demütigenden Niederlage in der Schlacht am Little Bighorn von Rache motiviert? Hätten die Soldaten Ehrenmedaillen erhalten sollen? Er erzählt auch von den vergeblichen Bemühungen der Lakota-Überlebenden und ihrer Nachkommen um Anerkennung für ihre schrecklichen Verluste.
In seinem epischen Ausmaß und seiner ergreifenden Schilderung des menschlichen Leids zeigt American Carnage die Realität - und die Leugnung - des letzten Massakers an der Grenze unserer Nation. Es wird einen unauslöschlichen Eindruck auf unser Verständnis der amerikanischen Geschichte hinterlassen.