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Approaches to the Study of Intercultural Transfer
"Approaches to the Study of Intercultural Transfer" präsentiert eine Sammlung überzeugender Fallstudien aus den Bereichen Sozialreformen, Museen, Philanthropie, Fußball, gewaltfreier Widerstand und Feiertagsrituale wie Weihnachten, die wichtige Mechanismen des interkulturellen Transfers aufzeigen. Jedes Kapitel bietet die Anwendung des Paradigmas der interkulturellen Transferstudien auf ein spezifisches und eindeutiges historisches Phänomen. Diese Kapitel veranschaulichen nicht nur das Vorhandensein oder sogar die Tiefe und Häufigkeit des interkulturellen Transfers, sondern sie zeigen auch spezifische Aspekte des interkulturellen Transfers von Phänomenen, die Rolle der Akteure des interkulturellen Transfers und die Transformationen von Ideen, die zwischen den Kulturen übertragen werden, und tragen so zu unserem Verständnis der Mechanismen des interkulturellen Transfers bei.
Die in diesem Band untersuchten Transfers vermitteln das Bild einer vernetzten Welt, in der Gesellschaften und Kulturen Ideen und Gegenstände über weite Entfernungen austauschten, die Orte und Räume auf der ganzen Welt miteinander verbanden und zur Entstehung unterschiedlicher lokaler Kulturen und Gesellschaften beitrugen. Ideen über soziale Reformen und Bräuche wie der Weihnachtsbaum wurden über politische und geografische Grenzen hinweg ausgetauscht. Dabei wurden sie so verändert, dass sie in die aufnehmende Gesellschaft passten. Sie verloren einen Teil ihrer Bedeutung und erhielten eine neue Bedeutung. Das heidnische Symbol des Weihnachtsbaums wurde durch seine Übertragung von Städten wie Dresden auf Städte wie Boston christianisiert.
Konzepte wie Gandhis gewaltfreier Widerstand fanden bei vielen westlichen Beobachtern Anklang, die eine friedliche und rationale Konfliktlösung nach dem Ersten Weltkrieg als wesentlich für das Überleben der Menschheit ansahen. Die Anziehungskraft des gewaltlosen Widerstands führte jedoch nicht zu einem vollständigen Verständnis dieser Phänomene. Westliche Beobachter missverstanden und übersetzten Satyagraha falsch mit passivem Widerstand. Solche Abwandlungen offenbaren das Wesen des interkulturellen Transfers. In diesem Prozess liegt die Macht, eine neue Idee zu übernehmen, bei der aufnehmenden Gesellschaft. Die abgebende Gesellschaft hat nur wenig Einfluss auf den Transferprozess und verliert recht früh die Kontrolle über den Transfer. Dies hat zu dem Rätsel der modernen Welt beigetragen, die trotz der Vielzahl solcher Transfers nicht nur ähnlicher, sondern auch unähnlicher geworden ist.