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On the Parish?: The Micro-Politics of Poor Relief in Rural England 1550-1750
On the Parish? ist eine Studie über die Verhandlungen, die in den ländlichen Gemeinden des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts in England über die Zuteilung von Armenhilfe stattfanden. Sie analysiert die Beziehungen zwischen den anhaltenden Systemen informeller Unterstützung, durch die die arbeitenden Armen versuchten, selbst zu überleben, dem wachsenden Spektrum gestifteter Wohltätigkeit, das durch die Statuten des späten 16. Jahrhunderts für wohltätige Zwecke gefördert wurde, und dem sich entwickelnden System der Gemeindeunterstützung, das unter den elisabethanischen Armengesetzen koordiniert wurde.
Auf der Grundlage umfassender Recherchen in den Archiven der Treuhänder, die die Stiftungen verwalteten, der Armenaufseher, die die Steuersätze festsetzten und die Renten verteilten, der Magistrate, die die Hilfen prüften und koordinierten, und der königlichen Richter, die bei der Auslegung der elisabethanischen Statuten eine so wichtige Rolle spielten, rekonstruiert das Buch die Hierarchie der Hilfeleistungen, wie sie von den Armen selbst erlebt wurde. Es wird dargelegt, dass der Erhalt einer Pfarrrente nur die letzte (und keineswegs die unvermeidliche) Stufe in einem langwierigen Verhandlungsprozess zwischen angehenden Rentnern (oder "Eintreibern", wie sie später genannt wurden) und Gemeindebeamten war. Dieser rote Faden spiegelt sich in einer Reihe von Kapiteln wider, die in ihrer Abfolge die Erfahrung der Bedürftigkeit widerspiegeln, indem sie sich allmählich (und schrittweise) von den Versorgungsnetzen der Verwandten und Nachbarn in die Bürokratie des kirchlichen Hilfssystems hineinbewegen und insbesondere die Bedeutung der Arbeitsdisziplin im Denken der Gemeindebeamten betonen.
Indem er die Funktionsweise eines Hilfssystems beleuchtet, in dem die Vorstellungen von Ansprüchen sowohl unterentwickelt als auch umstritten waren, bietet On the Parish? eine historische Perspektive für die heutigen Debatten über die Rechte und Pflichten der Armen in einer Gesellschaft, in der der Abbau des Wohlfahrtsstaates bedeutet, dass es wieder einmal kein Recht auf Unterstützung von der Wiege bis zur Bahre gibt.