Bewertung:

Das Buch bietet eine durchdachte Analyse des Klassenkonzepts in der jüngeren britischen Geschichte und untersucht, wie unterschiedliche Konzeptualisierungen von Klasse die politischen und sozialen Realitäten beeinflusst haben. Cannandines Arbeit taucht tief in historiografische Fragen ein und präsentiert ein nuanciertes Verständnis der Klassenschichtung und ihrer Auswirkungen auf die britische Gesellschaft.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und dokumentiert
⬤ aufschlussreiche Analyse von Klassenkonzepten
⬤ erörtert effektiv die historischen Auswirkungen dieser Konzepte auf Politik und Gesellschaft
⬤ enthält interessante Kommentare zu Persönlichkeiten wie Margaret Thatcher und die Rolle des britischen Empire.
Für Leser, die eine detaillierte historische Soziologie suchen, ist das Buch vielleicht nicht geeignet; manche Leser könnten es eher als akademische Analyse denn als erzählende Geschichte empfinden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
The Rise and Fall of Class in Britain
Obwohl weithin angenommen wird, dass die Briten in einem Maße von der Klasse besessen sind wie keine andere Nation, fordern Politiker in Großbritannien jetzt eine "klassenlose Gesellschaft", und Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Klasse keine Rolle mehr spielt. Aber ist die Klasse - die einst als die Meistererzählung der britischen Geschichte galt - gefallen, gescheitert und abgetan worden? In diesem originellen und brillant argumentierten Buch zeigt David Cannadine, dass sich die Briten tatsächlich mit dem Thema Klasse beschäftigt haben, allerdings auf eine Art und Weise, die stets ignorant und verwirrend ist. Cannadine macht sich daran, diese Unwissenheit aufzudecken und die Verwirrung zu beseitigen, indem er die Klasse selbst mit viel Fantasie untersucht, und zwar nicht so sehr als Geschichte der Gesellschaft, sondern als Geschichte der verschiedenen Arten, wie die Briten über ihre Gesellschaft gedacht haben.
Cannadine schlägt vor, dass "Klasse" am besten als Kurzbegriff für drei verschiedene, aber beständige Arten verstanden werden kann, in denen die Briten ihre sozialen Welten und Identitäten visualisiert haben: Klasse als "wir" gegen "sie".
"Klasse als "Oberschicht", "Mittelschicht" und "Unterschicht".
Und Klasse als nahtlose Hierarchie der individuellen sozialen Beziehungen. Vom achtzehnten bis zum zwanzigsten Jahrhundert zeichnet er die Ebbe und Flut dieser drei Betrachtungsweisen der britischen Gesellschaft nach und enthüllt die unterschiedlichen Zwecke, denen jedes Modell gedient hat.
Unter Einbeziehung der sozialen, intellektuellen und politischen Geschichte deckt Cannadine die Bedeutung von Klasse von Adam Smith über Karl Marx bis zu Margaret Thatcher auf und zeigt die Schlüsselmomente auf, in denen sich das Denken über Klasse veränderte, wie z. B. nach der Französischen Revolution und mit dem Aufstieg der Labor Party zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. Er argumentiert überzeugend, dass marxistische Versuche, die Geschichte als Klassenkampf zu betrachten, oft ebenso stark vereinfacht sind wie konservative Ansätze, die die zentrale Rolle der Klasse im britischen Leben leugnen. Abschließend geht Cannadine der Frage nach, ob es möglich oder wünschenswert ist, eine "klassenlose Gesellschaft" zu schaffen - ein Versprechen von John Major, das auch nach der Niederlage der Konservativen noch nachhallt. Solange wir nicht wissen, was Klasse für die Briten wirklich bedeutet - und bedeutet hat -, können wir diese Fragen nicht ernsthaft angehen.
Kreativ, gelehrt und zugänglich bietet The Rise and Fall of Class in Britain eine frische und fesselnde Perspektive sowohl auf die britische Geschichte als auch auf das entscheidende Thema der Klasse.