
Bank Politics: Structural Reform in Comparative Perspective
Das Problem der Banken, die "zu groß sind, um zu scheitern", war das bestimmende regulatorische Thema der globalen Finanzkrise.
Die Versuche, das Problem durch eine Trennung des Privatkundengeschäfts von den risikoreicheren Handelsgeschäften zu lösen - bekannt als Strukturreform -, erwiesen sich jedoch als äußerst kontrovers und trugen zu erheblichen regulatorischen Divergenzen bei. In diesem Buch erklären David Howarth und Scott James diese Unterschiede, indem sie die Politik der Strukturreform des Bankensektors in sechs wichtigen Ländern untersuchen: den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.
Unter Einbeziehung von Ansätzen der politischen Ökonomie und der öffentlichen Ordnung entwickeln sie ein neuartiges Konzept der "vergleichenden Finanzmacht", um zu analysieren, wie der Einfluss der Finanzindustrie durch zwei Faktoren vermittelt wird: erstens, ob die Lobbyarbeit der Banken einheitlich und zentralisiert (kooperative Finanzmacht) oder geteilt und zersplittert (wettbewerbsorientierte Finanzmacht) ist; und zweitens, wie die politischen Entscheidungsträger die Verlagerung von Schauplätzen nutzen, um strittige politische Fragen zu entpolitisieren. In dem Buch wird erläutert, dass die Regierungen der USA und des Vereinigten Königreichs wichtige Reformen durchführten, weil der Bankensektor gespalten war und auf erheblichen Widerstand stieß. Die Verlagerung des Austragungsortes auf einen unabhängigen Ausschuss führte jedoch zu einer dauerhaften Reform im Vereinigten Königreich, während die politische Polarisierung in den USA zu einer umstrittenen Reform beitrug.
Im Gegensatz dazu brachten die französische und die deutsche Regierung die Lobbyarbeit der Banken und den politischen Handlungsdruck in Einklang, indem sie begrenzte symbolische Reformen durchführten; die niederländische Regierung lenkte das Thema durch die Delegation an mehrere Kommissionen ab (keine Reform), während der politische Stillstand auf EU-Ebene aus der frühen Verlagerung des Verhandlungsortes und der konzertierten europaweiten Lobbyarbeit der Banken resultierte. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Forschung über die politische Ökonomie der Finanzen und die Macht der Unternehmen.