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Disability's Challenge to Theology: Genes, Eugenics, and the Metaphysics of Modern Medicine
Dieses Buch nutzt Erkenntnisse aus der Behindertenforschung, um die ethischen Implikationen der Gentechnologie für das christliche Denken besser zu verstehen.
Theologen debattieren seit Jahrzehnten über die Gentechnologie, aber was in vielen theologischen Debatten fehlte, war eine tiefe Sorge um Menschen mit genetischen Behinderungen. In diesem ehrgeizigen und anregenden Buch argumentiert Devan Stahl, dass die Auseinandersetzung mit der Metaphysik und einer Theologie der Natur für Christen von entscheidender Bedeutung ist, um sowohl die genetische Wissenschaft als auch den moralischen Einsatz von Gentechnologien wie Humangenetik, Gentherapie, genetische Untersuchungen, Präimplantationsdiagnostik und Gen-Editing zu bewerten. Unter Verwendung der theologischen Begriffe der Schöpfung ex nihilo und des Naturrechts sowie der Erkenntnisse der Behindertenforschung versucht das Buch, die Debatte über das genetische Wohlergehen neu zu gestalten. In Anlehnung an die Arbeit von Stanley Hauerwas schlägt Stahl die Kirche als Ort vor, an dem Behinderung in einer Weise neu gedacht werden kann, die die Debatten über Gentherapien maßgeblich beeinflussen wird.
Stahls Projekt in der "Genethik" geht mit einem scharfen Bewusstsein für die frühe Umarmung der Eugenik-Bewegung im Namen des wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritts durch ihre eigene liberale protestantische Tradition einher und greift konstruktiv auf den metaphysischen Ansatz der katholischen Tradition zu Fragen der Bioethik zurück, um die Beschränkungen des protestantischen Denkens über das Naturrecht zu überwinden. Das Christentum hat sich allzu oft an der Ausgrenzung, Entwürdigung und Marginalisierung von Menschen mit Behinderungen mitschuldig gemacht, aber die neue christliche Metaphysik, die hier aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen entwickelt wird, bietet eine normative, theologische Anleitung für den Einsatz von Gentechnologien heute. Wie Stahl in ihrer Studie zeigt, können Christen nur dann dem Ruf treu bleiben, Christus in den "Geringsten" zu finden und von dort aus Gott nahe zu kommen, wenn sie auf die Stimmen von Menschen mit Behinderungen hören. Dieses Buch wird für Wissenschaftler aus den Bereichen christliche Ethik, Bioethik, Moraltheologie und praktische Theologie von Interesse sein.