Bewertung:

Im Mittelpunkt des Buches steht Vernon Jones, ein witziger und introspektiver Erzähler mit einer Faszination für Sprache und Themen wie Zeit, Erinnerung und Identität. Die Erzählung ist voll von Humor, dunklen Beobachtungen und spielerischen literarischen Techniken, die Werke wie „Tristram Shandy“ widerspiegeln. Sie verbindet komödiantische Elemente mit ernsten Überlegungen zum Leben, zum Älterwerden und zu persönlichen Beziehungen und regt neben dem Lachen auch zu tiefgründigen Gedanken an.
Vorteile:Das Buch ist sehr witzig und klug geschrieben, mit einem Erzähler, der einen trockenen Witz und eine tiefe Faszination für Worte und Sprache hat. Es bietet spielerische Erzähltechniken und verblüffende Einsichten über Zeit und Erinnerung. Der Humor hält sich die Waage mit ernsten und dunklen Themen, die der Erzählung Tiefe verleihen. Die Zitate aus dem Buch sind einprägsam und tragen zum Charme des Buches bei.
Nachteile:Einige Leser könnten den Humor als ungeeignet für die Lektüre in der Öffentlichkeit empfinden, da er lautes Gelächter hervorrufen könnte. Der spielerische Erzählstil mag nicht jeden ansprechen und könnte als selbstverliebt empfunden werden. Außerdem geht es um schwere Themen, was für manche Leser nicht unbedingt eine leichte Lektüre sein muss.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Please
Die Zeichensetzung hat meine Frau getötet. So beginnt Christopher Merediths Roman „Bitte“.
Der achtzigjährige Vernon, der noch nie etwas Längeres als ein Memo geschrieben hat, versucht, die Geschichte seiner scheinbar unauffälligen Beziehung und Ehe von den 1960er Jahren bis heute zu schreiben. Wie soll er das anstellen? Seine lebenslangen Obsessionen sind Sprache und Lesen; das meiste, was er über die Welt weiß, stammt aus Wörterbüchern und Nachschlagewerken, und aus diesen und der Sprache alter Romane bastelt und ringt er mit seiner Stimme. Unter Vernons komisch eleganten Kämpfen und Spielen mit der Sprache entsteht das Bild eines Mannes und einer Frau über ein halbes Jahrhundert hinweg, wie Leidenschaft, Untreue, mörderische Fantasie und Obsessionen selbst im gewöhnlichsten Leben unterschwellig vorhanden sein können.
Please ist eine Liebesgeschichte über die Unmöglichkeit, verliebt zu sein, und die Unmöglichkeit, Geschichten zu erzählen. Anspruchsvoll und kontrolliert erkundet sie, wie schwer es ist, sich selbst oder andere zu kennen, wie Sprache die Macht hat, zu verbergen, obwohl sie enthüllt.
Wie viel können wir wissen? Wie viel können wir sagen? Merediths fünfter Roman voller Menschlichkeit, schlitzohrigem Humor und sprachlicher Erfindungsgabe ist sein kürzestes und wohl auch sein lustigstes, innovativstes und unerhörtestes Werk. Es ist eine Tragikomödie, die Themen wie die Grenzen des Wissens, Isolation und männliche Schwäche auf neue und spielerische Art und Weise aufgreift.
Das Ganze entschlüsselt allmählich und unaufhaltsam die Bedeutungen seines außergewöhnlichen Anfangssatzes in einer komplexen und schillernden psychologischen und sprachlichen Unterhaltung, die in einer überraschenden, traumhaften und letztlich bewegenden Auflösung endet.