
Journeys in the Songscape: Space and the Song of Songs
Die poetische Welt des Hohelieds ist eine berühmte berauschende und verzerrte Landschaft, gefüllt mit hellen, sonnenbeschienenen Flüssen, nächtlichen Stadtlandschaften und fruchtbaren Körpern, die wie Königreiche angelegt sind. Aber was sagt uns die Verwendung und der Missbrauch räumlicher Beziehungen in den Liedern über ihren Gegenstand, und was sagen uns ihre seltsamen Panoramen über den literarischen Raum im Allgemeinen? Journeys in the Songscape stellt die jüngsten methodischen Trends in der biblischen Raumforschung in Frage und verwendet eine Reihe innovativer kritischer Instrumente, um den poetischen Raum im Hohelied zu erforschen, zu kartieren und zu kritisieren.
Meredith nimmt den Leser mit auf eine Reihe von Reisen durch die geschlechtsspezifischen, ländlichen, städtischen und körperlichen Räume des Liedes und argumentiert, dass die Welten, die zwischen den Liebenden des Liedes entstehen, allesamt subtile Neuinterpretationen des Raums zwischen der biblischen Seite und ihren eigenen Lesern sind, und dass im Herzen des Liedes eine (Kon-)Fusion der Dynamik des Liebens mit der Erfahrung des Lesens stattfindet. Die Liebe ist im Hohelied am Werk, sagt Meredith, aber sie ist nicht so sehr sein Gegenstand als vielmehr ein Zeichen, unter dem die Kollusion von Macht, Textualität, Raum und Subjektivität funktioniert. Die Welt des Liedes spricht also nicht nur über sexuelle Beziehungen, sondern auch über die Struktur der Sprache selbst; textuelle Räume organisieren nicht die textuelle Bedeutung, sondern bilden vielmehr ihre grundlegende Instabilität ab.
Journeys in the Songscape ist eine kühne neue literarische Behandlung des Hohelieds, aber es ist auch ein Überdenken dessen, was wir mit dem Begriff „literarischer Raum“ meinen, und stellt eine spielerische Aufforderung dar, zu überdenken, wie kritische Werkzeuge eingesetzt werden, um den Raum als literarisches Konstrukt zu begreifen.